Forschung, Halbleiterindustrie, News, zAufi

Chipforschungs-Chef Hubert Lakner geht in Ruhestand

Prof. Hubert Lakner. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Hubert Lakner. Foto: Heiko Weckbrodt

Physiker prägte Entwicklung von Hightech-Forschung und Mikroelektronik nach der Wende mit

Dresden, 1. Oktober 2024. Er hat die Entwicklung des Forschungs- und Mikroelektronik-Standortes Sachsen und Deutschland nach der Wende mitgeprägt: Der Physiker Prof. Hubert Lakner war 21 Jahre lang als Institutsleiter am Fraunhofer‐Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) in Dresden tätig, koordinierte jahrelang auch den Fraunhofer-Verbund „Mikroelektronik“ in Deutschland – nun geht er in den Ruhestand. Das hat „sein“ Institut heute mitgeteilt.

Steile Aufwärtskurve im Dresdner Photonik-Institut

Der 1958 geborene Hubert Lakner hatte 1979 bis 1986 in Tübingen Physik studiert, war dann als Halbleiter-Experte in Wirtschaft und Forschung tätig. 1998 wechselte er in die Dresdner Außenstelle des Duisburger Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS). Das war ursprünglich mit den Hoffnungen ehemaliger DDR-Mikroelektroniker verknüpft gewesen, daraus eine Art „Imec“ des Ostens zu machen – daraus wurde aber nichts.

Die IMS-Dependance entwickelte sich in Lakners Regie 2003 zum eigenständigen „Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) weiter. „Zum Zeitpunkt seiner Übernahme zählte das Institut 160 Mitarbeitende und verfügte über ein Budget von etwa 15 Millionen Euro“, berichtet die das Photonikinstitut. „Heute ist das Fraunhofer-IPMS ein wesentlicher Bestandteil der Dresdner und nationalen Halbleiterindustrie mit über 500 Mitarbeitenden und einem vervierfachten Budget.“

Lakner sorgte für einige wichtige Weichenstellungen: 2007 entstand für das IPMS, das sich auf dem Campus des ehemaligen DDR-Zentrums für Mikroelektronik (ZMD) residierte, ein eigener modernere Reinraum. Er setzte sich dafür ein, in Dresden auch industrienahe Forschungsreinräume zu schaffen, die mit Anlagen ähnlich wie große Chipfabriken ausgerüstet und auch 300 Millimeter große Wafer bearbeiten können. Das geschah mit dem „Center Nanoelectronic Technologies“ (CNT), das Fraunhofer gemeinsam mit Qimonda und AMD an die Infineon-Fabriken im Dresdner Norden andockte. Als Qimonda pleite ging, übernahm Lakner das CNT als Abteilung in sein IPMS.

Auch überregional prägte er die Entwicklung der deutschen Mikroelektronik und Halbleiterforschung. So richtete das IPMS die Außenstelle „Integrated Silicon Systems“ in Cottbus und das gemeinsame Fraunhofer-Zentrum Erfurt mit dem Fraunhofer-Instituten IOF und IZI ein. Sein jüngster Coup war der Umzug des CNT vom Infineon-Campus in die ehemalige Plastic-Logic-Fabrik gleich neben den Bosch-Chipfabrik. Daraus machten er und seine Mitstreiter dann peu à peu das „Fraunhofer Center for Advanced CMOS & Heterointegration Saxony“ („Ceasax“), das derzeit noch im Ausbau begriffen ist.

Ein Grünungsvater der „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“

Lakner war zudem einer der „Väter“ der „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“ (FMD). Er vernetzte die sächsischen Institute mit großen Forschungseinrichtungen in ganz Europa, beispielsweise das CEA-Leti in Frankreich, CSEM in der Schweiz, das finnische VTT und das Imec in Belgien.

Autor: hw

Quellen: IPMS, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt