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Stahlwerk Riesa und Sachsenenergie bauen 150-Megawatt-Solarpark

Solaranlage. Foto: Heiko Weckbrodt

Solaranlage. Foto: Heiko Weckbrodt

Feralpi Stahl will Produktion umweltfreundlicher machen – und wohl auch billiger

Zeithain/Riesa/Dresden, 7. Juni 2023. Um Stahl in Sachsen künftig umweltfreundlicher als bisher zu erzeugen, bauen das Stahlwerk Riesa, das Energieunternehmen „Sachsensenergie“ und die Riesaer Stadtwerke einen 150-Megawatt-Solarpark im sächsischen Zeithain-Jacobsthal. Das hat Sachsenenergie heute in Dresden angekündigt.

„Regionale Erzeugungsanlagen sind essenziell für den Industriestandort“

Es werde sich um den dann größten Solarpark von Sachsenenergie handeln, erklärte dessen Energieerzeugungs-Chef Rutger Kretschmer. „Regionale Erzeugungsanlagen dieser Größe sind essenziell für den Industriestandort und die Wertschöpfung in der Region.“

Unternehmen will „grüne“ Energie für „grünen“ Stahl

„Seit vielen Jahren stecken wir viel Energie in die Dekarbonisierung und sind auf einem guten Weg zum grünen Stahl“, kommentierte Direktor Uwe Reinecke Riesaer Stahlwerk „Feralpi Stahl“ die gemeinsame Entscheidung. „Jetzt investiert Feralpi Stahl über 200 Millionen Euro in diverse Projekte, unter anderem in ein emissionsfreies Spooler-Walzwerk. Und natürlich rückt damit automatisch unsere Energieversorgung in den Fokus – wir wollen für unseren grünen Stahl auch grüne Energie. Und das am liebsten aus der Region.“

Künftiges Walzwerk heizt mit Strom statt Gas

Zum Hintergrund: Feralpi Stahl plant in Riesa ein neues Walzwerk, das 2024 in Betrieb gehen soll und 100 neue Arbeitsplätze schaffen soll. Die 300 Meter lange Transferstrecke zwischen der bestehenden Stranggießanlage und dem Walzwerk wollen die Ingenieure per Induktion heizen, sprich: mit Strom statt mit Gas, wie es bisher üblich ist. Big Data und künstliche Intelligenz sollen die Echtzeitanbindung der bestehenden Stranggießanlage an das neue Walzwerk sichern und außerdem den Energieverbrauch der Anlagen drücken.

Visualisierungsvideo für das
neue Walzwerk in Riesa
von Feralpi Stahl:

Trend geht zur eigenen Energiequelle

Angesichts immer schärferer Umweltvorgaben aus Brüssel und Berlin, steigender Kohlendioxid-Emissionspreise und zuletzt vor allem durch die jüngste Energiepreiskrise versuchen mehr und mehr Industrieunternehmen auch in Sachsen, sich lokale Energiequellen zu moderaten Preise zu erschließen. Teils bauen die Betriebe eigene Solaranlagen wie etwa Volkswagen und Globalfoundries in Dresden, teils beteiligen sich sich direkt an Solar- und Windparks wie im Falle von Feralpi Stahl oder sie handelt Direkt-Lieferverträge mit regionalen Energieanbietern aus, um die – auch im internationalen Vergleich – sehr hohen Strom- und anderen Energiepreisen in Deutschland für sich selbst etwas zu dämpfen.

Autor: hw

Quellen: Sachsenenergie, Feralpi Stahl

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt