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Corona begünstigt Kinder-Diabetes

Forscher am US-Seuchenkontrollzentrum CDC haben dieses 3D-Modell des neuen Corona-Virus (2019nCoV) entworfen, das eine schwere Lungenkrankheit auslösen kann. Die Angst vor dem Krankheitserreger lähmt mittlerweile weltweit das öffentliche Leben, die Wirtschaft, den Tourismus, selbst die Forschung in vielen Ländern. Illustration: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAMS, Lizenz: Public Domain, https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23312 / Wikipedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2019-nCoV-CDC-23312.png

3D-Modell des Corona-Virus 2019nCoV. Illustration: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAMS, Lizenz: Public Domain,  / Wikipedia 

TUD und Helmholtz München haben Daten von 1,1 Millionen Kindern ausgewertet

Dresden/München, 23. Mai 2023. Der starke Anstieg von Diabetes 1 während und nach der Corona-Pandemie war kein Zufall: „Nach einer SARS-CoV-2 Infektion hatten die Kinder ein um 57 Prozent erhöhtes Risiko, Typ-1-Diabetes zu entwickeln“, hat nun eine gemeinsame Studie der TU Dresden und von Helmholtz München ergeben.

Forscher: Corona-Virus begünstigt Entstehung oder verstärkt Veranlagung zur Zuckerkrankheit

„Wir sind vorsichtig mit der Interpretation unserer Ergebnisse, aber das Virus könnte entweder die dem Typ-1-Diabetes zugrundeliegende Entstehung der Autoimmunität begünstigen, oder eine bereits bestehende Autoimmunität verstärken und so die Zerstörung der insulinproduzierenden Beta-Zellen beschleunigen“, erklärt Studien-Koautor und Gruppenleiter Ezio Bonifacio vom „Zentrum für Regenerative Therapien Dresden“ (CRTD). Um den genauen Mechanismus dahinter aufzuklären, seien weitere Studien notwendig.

Anstieg fiel Ärzten schon früh während der Pandemie auf

Für ihre Studie hatten die Forscher die Daten von 1,1 Millionen kassenärztlich versicherten Kinder ausgewertet, die zwischen 2010 und 2018 in Bayern geboren wurden. Dabei stellten sie einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer Covid19-Erkrankung und einem Diabetis-1-Ausbruch fest. Bereits während der Pandemie war Ärzten weltweit aufgefallen, dass die Diabetes-Raten unter Kindern um etwa 50 Prozent gestiegen waren. Bisher war aber noch unklar gewesen, ob Corona dafür ursächlich war oder es „nur“ einen gemeinsamen Zusammenhang gab.

Erkrankung meist in der Kindheit

Diabetes 1 tritt meist bei Kindern und Jugendlichen auf. Diese Form der Zuckerkrankheit bedeutet, dass der Körper das Zucker-Stoffwechsel-Hormon Insulin überhaupt nicht bilden oder verwerten kann. Die Patienten müssen sich meist ein Leben lang Insulin spritzen. Vor der Entwicklung der Insulin-Therapie verlief Diabetes 1 fast immer tödlich. Heute haben etwa 200.000 Menschen in Deutschland Diabetes vom Typ 1, darunter etwa 30.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre. Pro Jahr erkranken laut dem „Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen“ (IQWiG) etwa zwei von 10.000 Kindern neu daran.

Autor: hw

Quellen: TUD, gesundheitsinformation.de

Wissenschaftliche Publikation:

Andreas Weiss, Ewan Donnachie, Andreas Beyerlein, Anette-G. Ziegler, Ezio Bonifacio: „Type 1 Diabetes Incidence and Risk in Children With a Diagnosis of COVID-19“, in: JAMA (May 2023), https://doi.org/10.1001/jama.2023.8674

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt