Energietechnik, News, Wasserstoffwirtschaft, zAufi

Bosch zeigt heiße Wasserstoff-Kraftwerke zur Hannovermesse

Bosch testet bereits Pilotanlagen des SOFC-Systems intern an Bosch-Standorten, wie am Wasserstoff-Campus in Salzgitter. Foto: Bosch

Bosch testet bereits Pilotanlagen des SOFC-Systems intern an Bosch-Standorten, wie am Wasserstoff-Campus in Salzgitter. Foto: Bosch

System soll auf 90 % Wirkungsgrad kommen

Hannover/Stuttgart/Dresden, 16. April 2023. Bosch rückt unter anderem mit heißen Brennstoffzellen zur Hannover-Messe an: Die Schwaben wollen zeigen, dass sie mit diesen Hochtemperatur-Minikraftwerken auf 85 bis 90 Gesamt-Wirkungsgrad kommen.

Hohe Energieausbeute nur, wenn neben Strom auch Wärme verwertet wird

Englisch wird diese Bauweise „Solid Oxide Fuel Cell“ (SOFC) genannt: Bei Temperaturen zwischen 500 und 700 Grad wandeln diese Brennstoffzellen Wasser- und Sauerstoff zu Wasser sowie Energie um. Letztere wiederum teilt sich bei den Boschsystemen in 100 Kilowatt elektrische und 50 Kilowatt Wärmeenergie auf. Die genannten 90 Prozent Wirkungsgrad erreichen die Schwaben allerdings nur, wenn beide Energiearten letztlich auch beim Endverbraucher genutzt werden.

Umkehr-Zwilling ist der heiße Elektrolyseur

SOFCs sind gewissermaßen das Umkehrprinzip der Hochtemperatur-Elektrolyseure, englisch als SOECs abgekürzt. Diese trennen unter Stromeinsatz und bei Temperaturen um die 850 Grad Celsius Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aus. Deutsche Technologieführer in dieser Sparte wie Sunfire Dresden kommen in dieser Richtung ebenfalls auf Wirkungsgrade um die 85 Prozent – wobei die Anlagen sich nur wirklich effizient betreiben lassen, wenn ringsum ohnehin Industrie-Abwärme zum Anheizen verfügbar ist.

Vor allem zum Festeinbau in Betrieben gedacht

Die Hochtemperatur-Brennstoffzellen von Bosch sind für den stationären Einsatz konzipiert. Als Nutzer denken die Schwaben beispielsweise an „Stadtquartiere und Gebäude, Industrie- und Gewerbebetriebe, Rechenzentren sowie dezentrale Energielösungen“, die auf eine sichere, emissionsfreie und dezentrale Strom- und Wärmeversorgung mit hoher Effizienz“ angewiesen seien. Bisher befindet sich das Bosch-System allerdings noch der „Vorindustrialisierungsphase“, ist also über Pilotanlagen noch nicht hinausgekommen. Die Hochtemperatur-Brennstoffzellen von Sunfire wiederum sind unter anderem als Baustein für größere Anlagen gedacht, die zum Beispiel alternative Reduktionsmittel für Stahlwerke oder synthetischen Kraftstoff erzeugen sollen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Bosch, Sunfire

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt