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Silicon Saxony: Technologiehoheit gibt`s nicht zum Nulltarif

Frank Bösenberg. Foto: Silicon Saxony/ PR

Frank Bösenberg. Foto: Silicon Saxony/ PR

Diskussion um Chipfabrik-Subventionen geht weiter

Dresden, 25. Februar 2023. Nach der Kritik von Professor Reint E. Gropp vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) an milliardenschweren Subventionsversprechen für die geplanten Chipwerke von Infineon und Intel in Dresden und Magdeburg hat sich nun der sächsische Hochtechnologie-Branchenverband „Silicon Saxony“ dazu geäußert. Souveränität gebe es nicht zum Nulltarif, argumentierte Silsax-Geschäftsführer Frank Bösenberg.Bei aller berechtigten Kritik über Subventionen allgemein sei es kurzsichtig und eindimensional gedacht, Deutschland und Europa könne die Mikroelektronik für seine Elektroautos, Maschinen, Windräder und Solarkraftwerke jederzeit billig in Amerika, Taiwan, Korea oder China kaufen und müsse sich am jngsten globalen Subventionswettlauf nicht beteiligen. „Hier gilt wie in anderen Bereichen: Wer kämpft, kann verlieren – wer aufgibt, hat bereits verloren“, so der Silsax-Chef.

Ein Blick über den Tellerrand der Branche zeige, „welche Gefahr der von Gropp als Alternative geforderte billige Einkauf aus anderen Regionen mit sich bringt“, meint Bösenberg. „Dieser Weg, den Deutschland und Europa über viele Jahre für die Solarbranche eingeschlagen haben, droht nun nämlich, zur Gefahr für die Energiewende zu werden.“

Und: „Eine Kritik nur an China würde aber zu kurz greifen – auch die USA haben mit dem Chips Act sowie dem Inflation Reduction Act ganz klar die Stärkung der heimischen Produktion in strategisch wichtigen Branchen wie Mikroelektronik oder Solar im Blick – unter Nutzung von Milliarden von Steuergeldern.“

„Der eingeschlagene europäische Weg zu mehr Technologiesouveränität, auch und insbesondere in der Mikroelektronik, sowohl für Forschung und Entwicklung als auch für Produktion, ist richtig und wichtig“, betonte Bösenberg. „Nur mit einer starken heimischen – und in diesem Fall ist immer ganz Europe, nie nur Deutschland, Ostdeutschland oder gar nur Sachsen gemeint – Mikroelektronikindustrie können die Chancen, die sich aus den aktuellen Transformationsaufgaben wie Digitalisierung und Dekarbonisierung ergeben, genutzt werden.“

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt