Neben der Industrie bekommen auch viele Handwerker die Fernwellen weltweit gestörter Lieferketten zu spüren
Dresden, 2. November 2021. Die Corona-Krise und ihre Begleiterscheinungen haben den Handwerkern in Sachsen vor Augen geführt, wie sehr viele von ihnen von internationalen Entwicklungen abhängen – und eben nicht nur von ihrer Region: Während sich die öffentliche Aufmerksamkeit vor allem auf die Computerchip-Engpässe in der deutschen Autoindustrie konzentriert, warten eben auch Heizungsmonteure auf Bauteile aus Asien, die Baubetriebe kämpfen mit höheren Stahl- und Holzpreisen, die Bäcker bekommen nicht genug Nüsse und Mandeln aus Übersee, das Mehl ist teurer geworden und so gut wie alle Gewerke leiden unter den hohen Energiepreisen, die ebenfalls vor allem globale Ursachen haben.
Werden Kuchen und Lebkuchen bald teurer?
„Bereits seit mehreren Monaten sind auf zahlreichen, den Handwerksbetrieben vorgelagerten, Märkten signifikante Preissteigerungen zu beobachten“, heißt es in der aktuellen Konjunktureinschätzung der Handwerkskammer (HWK) Dresden. „Um die gestiegenen Einkaufspreise kompensieren zu können, werden die Betriebe nicht umhin kommen, ihrerseits die Preise für die Kunden anzuheben.“
Kammer-Chef: Handwerker müssen ihr Ressourcen-Management verbessern
„Ich würde zwar nicht von einer internationalen Verflechtung des Handwerks sprechen“, meint dazu HWK-Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski. „Aber allen ist deutlich geworden, wie anfällig ihre Lieferketten sind. Von daher ist damit zu rechnen, dass das Ressourcenmanagement stärker in den Fokus des Handwerks rücken wird.“ Manche Meister könnten in Zukunft womöglich wieder größere Lager für wichtige Materialien und Bauteile anlegen, andere werden sich womöglich andere beziehungsweise zusätzliche Lieferquellen erschließen.
Geschäftsklima hellt sich auf – aber nicht in allen Gewerken
Generell sind die derzeitige Lage wie auch die Zukunftsstimmung im ostsächsischen Handwerk eher durchwachsen: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Geschäftsklima verbessert, ist aber noch nicht wieder auf dem Vorkrisen-Niveau angelangt, berichtet Brzezinski über eine aktuelle Umfrage unter rund 600 Mitgliedsbetrieben im Kammerbezirk. Dabei klaffen aber große Unterschiede zwischen den Branchen und Gewerken: Das Baugewerbe bleibt der Konjunkturmotor für das Handwerk, auch im Lebensmittelsektor ist die Stimmung gut. Deutlich verschlechtert hat sich allerdings die Konjunkturstimmung bei Frisören, Kosmetikern, Kunsthandwerkern, in den Autowerkstätten und im Gesundheitshandwerk.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: HWK DD
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