Digitalisierung, News, zAufi

Sachsen testet schulübergreifende Fern-Leistungskurse an Gymnasien

Sieht so die Zukunft der Schule aus? Sachsen testet hybride Leistungskurse, in denen die Lehrer in einer Schule präsent sind und sich in die anderen Gymnasien per Videokonferenz zuschalten ,um zu unterrichten. Illustration: Dall-E

Sieht so die Zukunft der Schule aus? Sachsen testet hybride Leistungskurse, in denen die Lehrer in einer Schule präsent sind und sich in die anderen Gymnasien per Videokonferenz zuschalten ,um zu unterrichten. Illustration: Dall-E

Hybrider Pilotversuch startet im Herbst in Görlitz, Niesky und Weißwasser

Görlitz/Niesky/Weißwasser, 22. November 2022. Damit auch Gymnasien auf dem Lande mit wenigen Schülern spezialisierte Leistungskurse anbieten können, will Sachsen solche Lehrveranstaltungen künftig auch hybrid-schulübergreifend organisieren. Sprich: Der Lehrer ist in einem Gymnasium präsent, unterrichtet über digitale Videokonferenzen gleichzeitig auch Jugendliche an den zugeschalteten Schulen. Gemeinsame Pilotversuche mit hybriden Biologie- und Physik-Leistungskursen sollen zum Schuljahresbeginn 2022/23 an den Gymnasien in Niesky, Weißwasser und Görlitz starten und klären, ob und wie dieses Modell funktioniert.

Oft nicht genug Schüler für Leistungskurse

„Wir müssen die Chancen des Hybridunterrichtes nutzen, um das Bildungssystem auch in Zeiten sinkender Schülerzahlen zukunftsfähig zu machen“, betonte der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU). Dies sei eine Möglichkeit, „um auch in Zukunft allen Schülerinnen und Schülern ein breites Kursangebot zu ermöglichen“, hieß es vom Ministerium. Denn oft würden Leistungskurse jenseits der Großstädte wegfallen, weil sich an einer einzelnen Schule nicht mindestens zehn Jugendliche dafür einschreiben – besonders in den Naturwissenschaften, für die aber dringend Nachwuchs benötigt werde.

In Corona-Zeiten hatte Sachsen – mit vielen Startschwierigkeiten und anfangs sehr lückenhaft – eigene Systeme für den digitalen Fernunterricht aufgebaut. Bis heute sind die Angebote von Schule zu Schule und Lehrer zu Lehrer auf sehr unterschiedlichem Niveau und auf viele Apps, PC-Programme und Netzportale zerstreut. Dazu gehören Systeme wie Lernsax, Scoolio, individueller E-Mail- und PDF-Versand durch Lehrer und dergleichen mehr.

Sachsen und Deutschland noch weit abgeschlagen

Längst noch nicht haben Deutschland und Sachsen das Niveau von Australien („School of the Air“) oder anderen dünn besiedelten beziehungsweise zentralistisch organisierten, aber technisch aufgeschlossenen Ländern erreicht. Zu den Vorreitern beim digitalen Fernunterricht zählt der Bitkom-Verband aus Berlin vor allem Frankreich, Dänemark, Österreich, Italien und Kroatien. „In Deutschland scheint der Bildungsföderalismus ein Hindernis in der schnellen und flächendeckenden Bereitstellung digitaler Lerninhalte darzustellen“, hat der deutsche Digitalwirtschaftsverband eingeschätzt.

Autor: hw

Quelle: SMWK, Bitkom, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt