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Fabmatics Dresden sieht hohe Nachfrage von US-Chipfabriken

Der "Cube Stocker" gehört zu den neueren Fabmatics-Produkten: Ein Sechs-Achs-Roboter lagert hier vollautomatisch Wafer-Kassetten ein. Foto: Fabmatics

Der „Cube Stocker“ gehört zu den neueren Fabmatics-Produkten: Ein Sechs-Achs-Roboter lagert hier vollautomatisch Wafer-Kassetten ein. Foto: Fabmatics

Sachsen stark auf Halbleitermesse „Semicon West“ präsent

Dresden/San Francisco, 10. Juli 2022. „Fabmatics Dresden“ rechnet in den nächsten Jahren mit einer anhaltend starken Nachfrage für sächsische Automatisierungslösungen durch ältere Chipfabriken in Nordamerika. „Die boomende Halbleiterindustrie beschert uns verstärkte Anfragen, insbesondere aus den USA“, erklärte Fabmatics-Vertriebsmanager Jan Klinger im Vorfeld der Halbleitermesse „Semicon West“, die vom 12. bis 14. Juli 2022 in San Francisco stattfindet.

Viele ältere 200-mm-Fabs in USA haben Automatisierungsbedarf

Neben der generell hohen Chipnachfrage weltweit spielt auch der Nachholebedarf in den Vereinigten Staaten den Sachsen in die Hände: Einerseits betreiben Großkonzerne wie Intel in den USA sehr moderne Halbleiterwerke. Anderseits gibt es dort aber auch viele Unternehmen, die ihre Schaltkreise und Sensoren auf älteren Fabriken herstellen, die für nur 200 Millimeter große Silizium-Scheiben (200-mm-Wafer) ausgelegt sind – und die wurden seinerzeit längst nicht so hochautomatisiert ausgerüstet wie heutige 300-mm-Fabs. „Hier gibt es mehr als fünfzig 200-Millimeter-Fabriken, die unser Spezialgebiet sind und entsprechendes Potential für uns bereithalten“, schätzte Klinger ein. „Es besteht ein großer Bedarf, die bestehenden Halbleiterfabriken mit Automatisierungslösungen nachzurüsten, um der anhaltend hohen Nachfrage nach Mikrochips und Sensoren nachkommen zu können. Hinzu kommt der stetig wachsende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Automatisierungslösungen können diese Situation deutlich entschärfen.“

Auch andere Unternehmen und Mikroelektronik-Institute aus Sachsen sehen noch Potenzial auf dem nordamerikanischen Markt und sind deshalb zur weltweit wichtigsten Halbleitermesse nach Kalifornien gereist. Dazu gehören beispielsweise die Umwelttechnik-Firma „Das Environmental“ aus Dresden, der Laserspezialist „3D-Micromac“ aus Chemnitz, die Automatisierer von „Kontron AIS“ aus Dresden und das Fraunhofer-Chipforschungszentrum Assid aus Boxdorf.

Thomas Horn ist seit Herbst 2018 der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS). Foto: Heiko Weckbrodt

Thomas Horn ist Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS). Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen spekulieren auf neuen Schub durch das „Europäische Chipgesetz“

Sachsen ist übrigens laut eigenen Angaben das einzige deutsche Bundesland, das mit eigenem Stand auf der „Semicon West“ präsent ist. „Europa will mit dem European Chips Act seinen Weltmarktanteil von derzeit acht Prozent in der Mikrochip-Produktion bis 2030 auf 20 Prozent ausbauen und damit auch Technologie-Know-how in den weltweit kleinsten Fertigungsdimensionen nach Europa zurückholen“, erklärte Geschäftsführer Thomas Horn von der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) dieses besondere Engagement. „Dazu braucht es die entsprechenden Kapazitäten bei den Herstellern, was wiederum neue Standortentscheidungen erwarten lässt. Deshalb ist es wichtig, dass sich Sachsen als führender europäischer Mikroelektronikstandort auf dieser internationalen Plattform präsentiert.“

Autor: hw

Quellen: WFS, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt