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Freiberger Plasmareaktor soll Kraftstoff aus Luft machen

Zum Enadyn-Gründerteam gehören Torsten Lorenz (links), Dave Ahrens, Christian Koch, Philipp Hahn und Martin Drößiger (rechts). Foto: Bernd Hänsch für die Bergakademie Freiberg

Zum Enadyn-Gründerteam gehören Torsten Lorenz (links), Dave Ahrens, Christian Koch, Philipp Hahn und Martin Drößiger (rechts). Foto: Bernd Hänsch für die Bergakademie Freiberg

Bergakademie-Ausgründung Enadyne bekommt 600.000 € von Sprunginnovations-Agentur, um CO2-Last zu mindern

Freiberg, 4. Juni 2022. Mit speziellen Katalysatoren in Plasma-Reaktoren, Wasserstoff und Ökostrom will das junge Freiberger Unternehmen „Enadyne“ das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre in einem einstufigen Prozess in Kraftstoffe verwandeln – und zwar effizienter als es bisher möglich war. Mit ihrem Ansatz wollen sie die Umwelt entlasten und eine Kreislaufwirtschaft in Branchen begünstigen, die ohnehin mit Kohlenwasserstoffen wie Methanol oder Ethylen arbeiten.

Quintett will nun Belegschaft vergrößern

Das Konzept hat auch die Bundesagentur für Sprunginnovationen (Sprind) in Leipzig überzeugt – vor allem durch mit Blick auf den „geringen Energieaufwand“ des Prozesses aus Freiberg. Daher bekommt die Uni-Ausgründung nun 600.000 Euro, um diese Technologie weiter zur Marktreife zu führen. Das hat die Bergakademie Freiberg mitgeteilt, aus der sich Enadyne im Mai 2022 ausgegründet hat. Mit dem Geld will das fünfköpfige Gründerteam neue Mitarbeiter einstellen und die Forschungskooperation mit der Bergakademie, der Uni Leipzig und weiteren Partnern ausbauen.

Ökostrom soll Plasma-Katalyse speisen

Treibstoff aus Luft, Strom und Wasser zu erzeugen, ist zwar an für sich kein neuer Prozess. Aber das Besondere ist hier ist laut Bergakademie der einstufige Prozess per Plasmakatalyse. Dafür erzeugt das junge Unternehmen mit Strom aus Wind- oder Solaranlagen in einem Reaktor ein energiereiches Gemisch aus Atomrümpfen und Elektronen. In diesem Plasma entsteht Kohlenmonoxid aus CO2, das sich dann mit Wasserstoff oder Methan zu Methanol, Ethylen oder anderen Kohlenwasserstoffen verbindet, die sich als Kraftstoff oder Ausgangsmaterial für die Chemieindustrie nutzen lassen. Spezielle Katalysatoren unterstützen diese Reaktionen. Diese Plasmakatalyse erzeuge in nur einem Prozessschritt die gewünschten Chemikalien und E-Kraftstoffe und eigne sich besonders gut für eine effiziente Massenproduktion, sind die Freiberger überzeugt. „Die produzierten Grundchemikalien können die Herstellung von Kunststoffen, Dämmmaterialien und Medizinprodukten nachhaltiger gestalten und atmosphärisches CO2 langfristig binden“, argumentiert die Bergakademie.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TU Bergakademie Freiberg, Sprind, Enadyne, Companyhouse

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt