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Digitale Zwillinge sollen Bahnbrücken in Schuss halten

Digitale Zwillinge von Bahnbrücken können künftig anzeigen, ob das Bauwerk in der realen Welt gewartet oder repariert werden muss. Visualisierung: Uni Hannover

Digitale Zwillinge von Bahnbrücken können künftig anzeigen, ob das Bauwerk in der realen Welt gewartet oder repariert werden muss. Visualisierung: Uni Hannover

TU Dresden und weitere Partner haben System entwickelt, um Gesundheit von Eisenbahnbrücken zu überwachen und in Modellen zu spiegeln

Dresden/Hannover, 12. April 2022. Digitale Zwillinge sollen künftig dabei helfen, Schäden und Gefahren an Eisenbahnbrücken rechtzeitig zu erkennen. Dies könnte dabei helfen, solche Bauwerke vorausschauend zu warten („Predictive Maintenance“) , vermag unter Umständen auch Katastrophen wie den Einsturz der Autobahnbrücke in Genua 2020 zu verhindern. Im Zuge des Projektes „Digitale Instandhaltung von Eisenbahnbrücken“ (Dimarb) haben Bauingenieure und Bahnexperten aus Hannover, Dresden und Aachen nun ein System entwickelt, um die Brückengesundheit durch Sensoren zu überwachen und jede Änderung in einem digitalen Zwilling des Bauwerks abzubilden.

Sensordaten, Inspektionen und andere Infos fließen in den Zwilling ein

„Hierfür wurde eine Kommunikations- und Kollaborationsplattform entwickelt, auf der Schadensbilder, sämtliche Ergebnisse messtechnischer Überwachungen und weitere Informationen aus den Brückeninspektionen zentral organisiert und nutzerspezifisch dargestellt werden können“, hieß es vom Dresdner TU-Institut für Massivbau, das gemeinsam mit weiteren Partnern am Projekt beteiligt war. „Die Digitalisierung unserer Anlagen ermöglicht es uns, effiziente Instandhaltungsstrategien abzuleiten“, ergänzte die DB Netz AG. Am Projekt beteiligt waren neben der TU Dresden und der DB Netz auch die Institute für Massivbau und für Baumanagement der Uni Hannover, das Institut für Baumanagement und Digitales Bauen der RWTH Aachen, das Eisenbahnbundesamt sowie die Firmen MKP und albert.ing.

Zwillingstechnologie auch für Flugzeuge, Autos und ganze Fabriken im Einsatz

Digitale Zwillinge gehören zum Technologiekreis der „Industrie 4.0“ und spielen in immer mehr Wirtschaftssektoren eine Rolle. Weil sie sich anbahnende Probleme an der Originalanlage spiegeln und aufzeigen, eignen sie sich für die „vorausschauende Wartung“, mit der sich Wartungs- und Reparaturkosten senken und Ausfälle vermindern lassen. Außerdem eignen sie sich als Dokumentation im Regressfall und zur Fehleranalyse. Digitale Zwillinge können einfache Datensammlungen sein, die fortlaufend aktualisiert werden, oder auch komplexe 3D-Modelle, die sich auch für Produktpräsentationen eignen. Im Einsatz sind sie beispielsweise in der Luft- und Ramfahrt, im Automobilbau, in der Fabrikplanung – und demnächst eben auch im Eisenbahnwesen.

Hinweis: Bei einem Abschlusstreffen am 10. Mai 2022 wollen die Dimarb-Partner allen Interessierten die Projektergebnisse vorstellen. Nähere Infos gibt es hier im Netz.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TUD, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt