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3D-Drucker statt Lausitzer Kohle

Detailaufnahme des Laserkopfes am 3D-Metalldrucker. Foto: Leag

Detailaufnahme des Laserkopfes am 3D-Metalldrucker. Foto: Leag

Leag-Tochter spezialisiert sich auf additive Hightech-Reparatur großer Metallbauteile

Schwarze Pumpe, 1. April 2022. Weil mit der Kohle bald keine Kohle mehr zu machen ist, bereitet sich das Lausitzer Energieunternehmen Leag schon mal auf die Zeit danach vor und erschließt sich neue Geschäftsfelder. Dazu gehört der Aufbau von Wind- und Solaranlagen auf alten Tagebauflächen, die Wasserstoff-Produktion, die Übernahme eines Holz-Pelletierwerkes in Schwedt – und nun auch der Einstieg in den industriellen 3D-Druck. Dafür hat sich die Leag-Tochter „MCR Engineering Lausitz“ im Industriepark „Schwarze Pumpe“ an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg nun eine Anlage für additive Fertigung angeschafft.

Mit dem additive Schweißkopf versehen, kann dieser Roboter verschlissene große Zahnräder, Achsen, Wellen und andere Stahlteile reparieren. Das spart Material, Energie und Kosten im Vergleich zur klassischen "Lösung", beschädigte Stahlteile einzuschmelzen und zu ersetzen. Foto: Leag

Mit dem additive Schweißkopf versehen, kann dieser Roboter verschlissene große Zahnräder, Achsen, Wellen und andere Stahlteile reparieren. Das spart Material, Energie und Kosten im Vergleich zur klassischen „Lösung“, beschädigte Stahlteile einzuschmelzen und zu ersetzen. Foto: Leag

Wartungsunternehmen will einzigartigen Service für Industriekunden anbieten

Mit diesem Metall-3D-Drucker kann die MCR nun abgenutzte Stahlzahnräder und Wellen doch noch reparieren statt sie komplett auszutauschen. Dieser „Service für die schonende Reparatur großer Maschinenbauteile aus Stahl“ sei in der deutschen Wirtschaft bislang einmalig, hieß es von der Leag. Allerdings werden solche additive Reparaturen punktuell auch schon im Werkzeugbau beziehungsweise der Automobilindustrie eingesetzt.

Additive Anlage repariert das Unreparierbare

„Der Vorteil dieses innovativen Verfahrens liegt auf der Hand“, erklärte Leag-Vorstand Philipp Nellessen. „Bislang konnten große und stark beanspruchte Maschinen-Bauteile, wenn sie verschlissen oder beschädigt waren, mit herkömmlichen Schweißverfahren kaum wieder nutzbar gemacht werden, denn die Hitzeentwicklung war zu groß und hätte die Materialbeschaffenheit der Teile negativ beeinflusst. Man musste sie daher durch neue Teile ersetzen, die sehr teuer in der Anschaffung sind. Mit dem Verfahren, das MCR Metal Print nutzt, lassen sich solche Bauteile nun aber doch reparieren und erneuern. Das bringt unseren Kunden eine deutlichen Kostenersparnis gegenüber dem Neukauf und ist natürlich zudem eine wertvolle Option in Fällen, in denen kurzfristig keine neuen Ersatzteile am Markt verfügbar sind.“

Laser ergänzt aus Metallschmelze schichtweise fehlende Ecken und Kanten

In dem neuen 3D-Drucker schmilzt ein Laser metallische Pulver oder Drähte auf und ersetzt dann Schicht für Schicht die verschlissenen oder abgebrochenen Stahlstrukturen am Bauteil. Ist die Schmelze erkaltet, sieht das Zahnrad, die Welle oder Achse wieder wie neu aus. Weil bei Verfahren wie dem Laserauftragschweißen das Metall fortlaufend hinzugefügt wird, statt es aus einem Rohling herauszufräsen, heißen solche Prozeduren in der Fachsprache auch „Additive Fertigung“ (AF) oder englische „Additive Manufacturing“ (AM).

Die MCR Engineering hat rund 300 Beschäftigte. Die Leag-Tochter ist auf die Wartung von Kraftwerks- und Tagebauausrüstungen sowie Maschinenbau spezialisiert.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Leag, Oiger-Archiv

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt