1300 Arbeitsplätze in Gefahr – Kritik von IG Metall und sächsischem Wirtschaftsminister
Berlin/Görlitz, 10. Dezember 2021. Gegen die Pläne von Alstom, in Deutschland bis zu 1300 Arbeitsplätze zu streichen, darunter bis zu 550 in Sachsen, hat die Industriegewerkschaft (IG) Metall heute in Berlin Widerstand angekündigt. Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) reagierte mit „Unverständnis“ auf die Abbaupläne des französischen Bahnbau-Konzerns.
Minister Dulig sucht Rückendeckung bei Habeck in Berlin
„Statt in das bestehende Werk mit seiner 170-jährigen Tradition zu investieren, die guten Industriearbeitsplätze zu erhalten und die hohe Qualität der Lausitzer Produkte für den gesamten Konzern zu sichern, möchte die Alstom-Führung nun massiv Arbeitsplätze abbauen“, kritisierte Dulig. „Diese Entscheidung zum Abbau ist weder wirtschaftlich klug noch nachvollziehbar.“ Zugleich sicherte der Minister seine Unterstützung zu, wenn eine Lösung gefunden werde, um die Arbeitsplätze vor Ort zu erhalten. Er wolle auch mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnisgrüne) über das Thema sprechen.
Gewerkschaft warnt Konzern vor Know-how-Verlust für Mobilitätswende
IG-Metall-Bezirksleiterin Birgit Dietze erinnerte den Konzern derweil an die Herausforderungen von Klimawandel und Energiewende: „Wer soll denn die Mobilitätswende auf die Schiene bringen, wenn wir die Menschen abbauen, die das können, was die Zukunft braucht?“ Auf lange Sicht bedeutete das einen „Know-how-Verlust“. Ähnlich äußerte sich René Straube, der Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Alstom Deutschland.
Bis zu 550 Jobs in Görlitz und Bautzen bedroht
Laut Handelsblatt hat Alstom die Abbaupläne inzwischen im Grundsatz bestätigt. Demnach sollen in Deutschland bis zu 1300 Jobs wegfallen. In Hennigsdorf sind dies 350 bis 450 Beschäftigte, in Görlitz 300 bis 400, in Bautzen 100 bis 150 und am Deutschland-Hauptsitz Berlin 50 bis 100. Laut IG Metall und „Handelsblatt“ hat Alstom allerdings auch avisiert, 600 bis 700 neue Stellen in den Segmenten Ingenieurwesen, Digitalisierung, Software und Produktentwicklung in den nächsten zwei bis drei Jahren zu schaffen. Dagegen wollen die Franzosen die Zug-Produktion ins Ausland verlagern.
Autor: hw
Quellen: SMWA, IG Metall
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