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Ostdeutschland ist elektromobiler Taktgeber der Autoindustrie geworden

Volkswagen hat einen ersten ID-Store in seiner gläsernen Manufaktur in Dresden eröffnet - und steigt damit in den Direktvertrieb à la Apple oder Tesla ein. Foto: Oliver Killig für Volkswagen Sachsen

ID3-Elektroauto in der gläsernen VW-Manufaktur in Dresden. Foto: Oliver Killig für Volkswagen Sachsen

Autohersteller, Zulieferer und Logistiker treffen sich zum ACOD-Konkress in Dresden

Dresden/Leipzig, 30. August 2021. Mittel- und Ostdeutschland haben sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zu einem Zentrum und Taktgeber für die Transformation der deutschen Autoindustrie hing zur Elektromobilität entwickelt. Das hat der Verein „Automotive Cluster Ostdeutschland“ (ACOD) im Vorfeld des ACOD-Kongresses 2021 gemeinsam mit dem „Mitteldeutschen Logistikforum“ am 1. September 2021 in Dresden eingeschätzt.

VW, Tesla & Co: Verbände verweisen auf fortgeschrittene Transformation im Osten

Die Verbandsvertreter verweisen unter anderem auf die komplette Umrüstung der Volkswagen-Werke in Zwickau und Dresden auf den Elektroauto-Bau, aber auch auf die Porsche und BMW in Leipzig, Mercedes in Ludwigsfelde sowie Tesla in Grünheide bei Berlin. Damit habe sich die Automobilindustrie in der Region „technologisch mit an die Spitze des Transformationsprozesses gestellt“. Allerdings stellt der neue Fokus auf batterieelektrische Autos auch die Zulieferer und Logistiker vor neue Herausforderungen – über die Branchenvertreter aus Sachsen, Mittel- und ganz Ostdeutschland nun beim ACOD-Kongress in der gläsernen VW-Manufaktur in Dresden diskutieren wollen. Themen werden außerdem „die zunehmende Flexibilisierung von Produktion und Logistik sowie über die Arbeit der Zukunft“ sein, kündigten die Veranstalter an.

Auch Digitalisierung, Qualitätssicherung und „letzte Meile“ im Fokus

Referenten aus Wirtschaft und Politik wollen beispielsweise die digitale Steuerungstechnik für Werkhallen, Qualitätssicherung in der Batterieproduktion, die Weiterbildung der Belegschaften im Transformationsprozess, durchgängige Datenkanäle durch die ganze Wertschöpfungskette, den umweltfreundlichen Transport Auto-Bauteilen auf der „letzten Meile“ zur Fabrik, aber auch über die Entwicklung der ostdeutschen Automobilstandorte reden.

ACOD-Vorstand: Müssen uns auf weitere Veränderungen vorbereiten

„Es werden weitere Veränderungen auf uns zukommen, auf die wir uns vorbereiten müssen“, betonte ACOD-Geschäftsführer Jens Katzek. Die Transformation der Branche sei in vollem Gange. Dabei sei auch ein kurzer Draht zwischen Industrie, Transportbranche und weiteren Dienstleistern wichtig, meint Vorstandsvorsitzender Toralf Weiße vom „Netzwerk Logistik Mitteldeutschland“: „Die Doppelveranstaltung in Dresden bietet den perfekten Rahmen, um branchenübergreifend den Dialog zwischen Logistik und Automobilindustrie weiter zu fördern.“

Autobranche gehört in Sachsen zu den Leitindustrien

Die ostdeutsche Automobilbranche beschäftigte zum Zeitpunkt der jüngsten AOCE-Erhebung 2019 rund 73.000 Menschen, die im selben Jahr etwa 596.500 Personenkraftwagen hergestellt haben und insgesamt rund 25,4 Milliarden Euro Umsatz realisiert haben.

Diese Statistiken hängen allerdings stark von der Erhebungsmethode ab, wie andere Zahlen zeigen: Die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) fasst die Autobranche nämlich großzügiger: Sie beziffert allein schon im Freistaat die Zahl der Beschäftigten in den Autofabriken und bei den Zulieferern auf über 95.000, die für ein Viertel der sächsischen Industrieproduktion stehen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: ACOD, WFS, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt