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Breite Mehrheit für Informatik als Schul-Pflichtfach

Foto/Montage: hw

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Bitkom: Lernpläne nicht am Gestern, sondern am Morgen orientieren

Berlin, 30. August 2021. Eine breite Mehrheit von 71 Prozent aller Deutschen wünscht sich, dass Informatik an allen Schulen zum Pflichtfach ab der fünften Klasse gemacht wird. Dies geht aus einer Telefonumfrage von „Bitkom Research“ unter 1007 Menschen hervor.

„Wer in der Schule programmieren lernt, hat beste Berufsaussichten“

„Wenn Deutschland ein digitaler Spitzen-Standort werden will, brauchen die Beschäftigten von morgen dafür die notwendigen Fähigkeiten – und Informatik bildet dafür die Basis“, betonte Präsident Achim Berg vom deutschen Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ aus Berlin, der die Umfrage in Auftrag gegeben hatte. Aktuell seien in Deutschland über 86.000 Stellen für IT-Fachkräfte unbesetzt – Tendenz steigend. „Wer bereits in der Schule programmieren lernt, hat später beste Berufsaussichten. Bislang orientieren sich die Curricula zu sehr an den Bedarfen von gestern und Nöten von heute, sie orientieren sich viel zu wenig an den Erfordernissen von morgen und übermorgen.“

Sachsen, Meck-Pomm und Südländer gehören zu den Vorreitern

Pflichtfach ist die Informatik bisher nur in wenigen deutschen Bundesländern wie Sachsen, Mecklenburg -Vorpommern, Bayern und Baden-Württemberg. Weitere Länder wie Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen Informatik in den kommenden Jahren zum Pflichtfach hochstufen. In früheren Bitkom-Umfragen hatte sich auch eine große Mehrheit der Schüler für Informatik als Pflichtfach ausgesprochen.

Studienautoren: Zeitgemäßer Informatikunterricht ebnet Weg zum mündigen Informationsbürger

In der Praxis allerdings geht es im förderalistischen Deutschland nur langsam voran mit der Umsetzung solcher Wünsche: Es zeige sich „erneut, dass in den zurückliegenden Jahren
viel über Digitalisierung und Medien diskutiert wurde, aber die Bedeutung einer informatischen
Bildung für alle Schülerinnen und Schüler und deren Verbindlichkeit offensichtlich nicht erkannt wurde„, heißt es in einer Vergleichstudie der Uni Rostock aus dem Jahr 2020. „Es fehlt eine breite Einsicht und Akzeptanz verantwortlicher Stellen sowie ein abgestimmtes
und in der Schulpraxis realisierbares Konzept.“ Dies sei umso bedenklicher, da vielen Kindern und Jugendlichen „wichtige Kompetenzen zu den Konzepten der Digitalisierung fehlen„, betonen die Studienautoren Richard Schwarz, Lutz Hellmig, Steffen Friedrich. Erst in einem zeitgemäßen Informatikunterricht verstehen die Lernenden die Systeme in ihrer Lebenswelt. Er  entmystifiziert Netzwerke, Datenbanken, Verschlüsselung und ebnet ihnen den Weg zum mündigen Informationsbürger.“

Autor: hw

Quellen: Bitkom, Wikipedia, Oiger-Archiv, dpa, Heise, MK Niedersachsen

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt