Nachfrage speist sich nicht nur aus dem Neustart nach Corona
Scottsdale, 9. August 2021. Hersteller von Logikchips für den Industrieeinsatz, flüchtigen Speichern (dRAMs), Autoelektronik und Bildschirm-Treiberschaltkreisen können in diesem Jahr mit exorbitanten Umsatzwachsraten zwischen 31 und 47 Prozent rechnen. Das hat das US-Marktforschungsunternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale in Arizona prognostiziert. Insgesamt werden demnach die globalen Schaltkreis-Umsätze in diesem Jahr um 24 Prozent zulegen – trotz der jüngsten Produktionsenpässe.
Außergewöhnlich starker und breiter Schub für Mikroelektronik
Laut „IC Insights“ legen auch zahlreiche andere Mikroelektronik-Produktgruppen zu, wenn auch nicht ganz so stark. Einzig Anbieter frei programmierbarer Logikgitter („Gate Arrays“) müssen Einbußen hinnehmen. Die Analysten sprechen von einem der stärksten und breitesten Wachstumsschübe, die sie je in der Mikroelektronik erlebt haben. „In früheren wachstumsstarken Jahren verzeichneten vielleicht eine Handvoll Schaltkreis-Produkte außergewöhnliche Umsatzzuwächse, die das Wachstum des gesamten Marktes ankurbelten“, heißt es im neuen „McClean Report 2021“ von „IC Insights“. „Aber im Jahr 2021 scheint ein robustes Wachstum fast alle Produktkategorien der gesamten IC-Branche durchdrungen zu haben.“
Konsumelektronik ebenso gefragt wie Leistungshalbleiter für Autos, Solar- und Windkraftwerke
Die Mikroelektronik-Nachfrage speist sich derzeit aus mehreren Quellen: Während der Corona-Ausgangssperren stieg beispielsweise die Nachfrage für Unterhaltungsgeräte, Telearbeitstechnik und Videokonferenzsysteme. Durch die rasche Erholung der chinesischen Wirtschaft kamen zudem aus dem Reich der Mitte zahlreiche Aufträge. Stark ist inzwischen auch die Nachfrage aus der deutschen und internationalen Autoindustrie, die allerdings versäumt hatte, genug langfristige Lieferverträge mit den Halbleiterherstellern abzuschließen. Zudem befindet sich die Autobranche mitten in einem Transformationsprozess hin zum elektrischen und automatischen Fahren. Dadurch wird nun generell mehr Mikroelektronik in den meisten Autos verbaut. Speziell die Elektroautos brauchen mehr und bessere Leistungselektronik als die klassischen Verbrenner. Und fürs automatische und autonome Fahren werden vor allem mehr Sensoren, dezentrale Auswerteelektronik sowie teils auch schon Spezialelektronik für künstliche Intelligenz (KI) gebraucht.
Digitale Transformation der Industrie erzeugt permanenten Auftragsstrom
Stark ist zudem die Nachfrage aus der allgemeinen Industrie, die sich derzeit hin zu einer stärker digitalisierten, automatisierten und integrierten Produktionsweise transformiert. Auch die forcierte Wende in Deutschland hin zu erneuerbaren Energiequellen sorgt zum Beispiel für eine starke Nachfrage für Leistungselektronik.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: IC Insights, Oiger-Archiv
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