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Solarbanden klauen in Sachsen 100 Wechselrichter

Ein Halbzellen-Modul von Solarwatt. Bifaziale Module kommen auch ins Produktionsprogramm. Foto: Solarwatt

Solarmodul. Foto: Solarwatt

Profidiebe demontieren Photovoltaik-Technik für 375.000 Euro

Dresden, 7. August 2021. Solaranlagen sind ein beliebtes Ziel für hochspezialisierte Banden geworden. Im ersten Halbjahr 2021 demontierten und stahlen diese Photovoltaik-Diebe 100 Wechselrichter sowie Solarmodule und andere Technik im Gesamtwert von über 375.000 Euro in Sachsen, teilte das Landeskriminalamt (LKA) in Dresden mit. Der Beutewert schwankt allerdings stark von Halbjahr zu Halbjahr.

Nächtliche Beutezüge in Autobahnnähe

„Die Täter sind oft sehr gut organisiert, die Diebstähle erfolgen arbeitsteilig, in kurzer Zeit und vermutlich nachts“, schätzte das LKA ein. „Die Diebe machen sich dabei die gute Erreichbarkeit der Anlagen über befestigte Wege zu Nutze und transportieren das Diebesgut mit Kleintransportern oder Lastkraftwagen ab.“ Oft geschehe dies in der Nähe von Autobahnen oder Bundesstraßen, um die gestohlene Photovoltaik (PV) schnell wegzubringen. Besonders gefährdet seien Anlagen auf abgelegenen Feldern, landwirtschaftlichen Gebäuden oder Lagerhallen.

Vorbeuge-Tipps

Hier ein paar Präventionsratschläge vom LKA (Auszüge):

„Wesentliche Anlagenteile wie Solarmodule und teilweise auch im Freien installierte Wechselrichter sollten sich nur mit Spezialwerkzeug oder durch Zerstörung lösen lassen. Dies kann durch Einschlagen von Metallkugeln in Innensechskantschrauben, Verwenden von Schrauben mit Sollbruchstellen oder Verklebungen erfolgen. Bei Dachanlagen ist darüber hinaus insbesondere auch darauf zu achten, dass potentielle Aufstiegshilfen, wie Leitern, Mülltonnen, Gartenmöbel, gesichert bzw. weggeschlossen werden, um dem Täter die Arbeit nicht zu „erleichtern“. Je mehr Aufwand der Diebstahl erfordert, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter von seinem Handeln absieht…

Freiflächenanlagen („Solarparks“) stehen häufig auf abgelegenen Freiflächen mit einer großen Anzahl zugänglicher Module. Zur Absicherung der Freiflächenanlagen ist die Errichtung einer entsprechenden Zaunanlage (Doppelstabgittermattenzaun, 2,50 Meter hoch, gegebenenfalls mit Ãœbersteig-/Unterkriechschutz) ein wesentliches Grundelement. Einfache Maschendraht- oder Wildzäune als Einfriedung entfalten wenig oder keine Schutzwirkung…

Die wesentlichen Anlagenteile wie z. B. Solarmodule werden zwar von den Herstellern individuell nummeriert, die Beschriftungen sind aber herstellerabhängig meistens nur mit lösbaren Aufklebern angebracht. Deshalb wird empfohlen, die Module/Geräte zusätzlich selbst individuell zu kennzeichnen bzw. zu codieren. Dazu eignet sich z. B. ein selbsterklärender Code, die sogenannte Eigentümer-Identifizierungs-Nummer (EIN). Diese setzt sich aus der Stadt- bzw. Landkreiskennung (Kfz-Kennzeichen), Gemeindeschlüssel, Straßenname, Hausnummer sowie den Initialen des Eigentümers zusammen. Der Vorteil dieser Kennzeichnungsmethode liegt unter anderem darin, dass eine Zuordnung selbst dann möglich ist, wenn ein Diebstahl noch nicht bemerkt wurde. Eine Täterüberführung wird dadurch erleichtert, das Diebesgut wird für Hehler uninteressant und eine Eigentumszuordnung ist schnell möglich. Die Kennzeichnung sollte gut sichtbar und möglichst dauerhaft angebracht werden.“

Autor: hw

Quelle: LKA

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt