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Bosch und Glofo Dresden entwickeln neue Autoradar-Chips

KIs sollen auch die Verkehrsflüsse in der "Smart City" steuern. Grafik: Bosch

Eine Vielzahl von Sensoren, darunter Radar, Lidar und Kamerasysteme, sollen in der Stadt der Zukunft ein sehr unfallarmes, autonomes Fahren ermöglichen. Grafik: Bosch

Großauftrag für Auftragsfertiger in Sachsen absehbar

Dresden/Stuttgart, 9. März 2021. Um Kraftfahrzeuge sicherer zu machen und Unfälle zu vermeiden, bauen immer mehr Konzerne Radar-„Augen“ in ihre Autos ein. Die können andere Fahrzeuge, aber auch viele Hindernisse auf der Straße selbst bei Dunkelheit schnell erkennen. Bosch und Globalfoundries wollen nun eine neue Generation solcher Radarchips, die mit Strahlen von nur wenigen Millimeter Wellenlänge arbeiten, gemeinsam in Dresden entwickeln und herstellen. Das geht aus einer Mitteilung von „Globalfoundries“ (Glofo) hervor. Die Summe nannte das Chip-Unternehmen zwar nicht, aber es dürfte sich aber um einen Großauftrag handeln.

Radarsysteme halten Autos automatisch in der Spur und helfen beim Einparken

Die gemeinsame Entwicklung zielt auf ein „System on a Chip“ (SoC), das sogenannte „mmWave“-Radarsensoren enthält. Mit derartigen Systemen ausgestattete Fahrzeuge können die Entfernung und die Geschwindigkeit anderer Autos besonders genau ermitteln. Sie helfen dem Bordcomputer, das Fahrzeug auf der richtigen Spur zu halten, können den Fahrer „vor Kollisionen warnen, Notbremsungen einleiten, beim Einparken helfen und vieles mehr“, heißt es in der Glofo-Mitteilung.

Vereinfachte Ansicht vom Aufbau eines klassischen Transistors (links) und eines FD-SOI-Transistors. Grafik: hw

Vereinfachte Ansicht vom Aufbau eines klassischen Transistors (links) und eines FD-SOI-Transistors. Grafik: hw

Stromspartechnologie für präzises Millimeter-Radar gefragt

Um diese Radarsysteme herzustellen, setzt der Stuttgarter Elektronikkonzern Bosch auf die spezielle Halbleitertechnologie, auf die sich die Dresdner Glofo-Chipfabrik spezialisiert hat. Grund: Schaltkreise und Sensoren, die mit der 22FDX-RF-Technik aus Sachsen gefertigt sind, verbrauchen im laufenden Betrieb besonders wenig elektrische Energie. „Unser 22FDX ist als Hochleistungslösung mit geringem Stromverbrauch unschlagbar“, betonte Glofo-Manager Mike Hogan. Zudem sei das Unternehmen „die einzige Foundry mit eigenen mmWave-Testmöglichkeiten.“ Die ersten Testchips wollen die Sachsen in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 an die Schwaben liefern. Bosch hat zwar jüngst eine eigene Chipfabrik in Dresden gebaut, die ist aber auf andere Halbleitertechnologien, insbesondere Leistungshalbleiter, spezialisiert.

Wegen der steigenden Nachfrage – insbesondere auch aus dem Automobilsektor – will Globalfoundries seine Fabrik in Dresden demnächst im Rahmen des IPCEI-2-Förderprogrammes massiv ausbauen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Globalfoundries Dresden

 

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt