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Erzgebirge soll Quell schlauer Werkstoffe werden

Martin Dietze leitet die Formen- und Werkzeugbau Gebrüder Ficker“ in Marienberg - seine Mutter hatte das von ihrem Großvater 1911 gegründete Familienunternehmen 1990 reprivatisiert. Heute beschäftigt sich die Firma auch mit Leichtbau-Verbundfaserwerkstoffen. Foto: Kristin Schmidt für "Smart Erz"

Martin Dietze leitet die Formen- und Werkzeugbau Gebrüder Ficker“ in Marienberg – seine Mutter hatte das von ihrem Großvater 1911 gegründete Familienunternehmen 1990 reprivatisiert. Heute beschäftigt sich die Firma auch mit Leichtbau-Verbundfaserwerkstoffen und beteiligt sich an Entwicklungsvorhaben für die Wasserstoff-Wirtschaft. Foto: Kristin Schmidt für „Smart Erz“

Technologiebündnis „Smart Erz“ will als 1. Beispiel sensorische Tankhalterung für Wasserstoff-Fahrzeuge entwickeln

Marienberg, 15. Januar 2021. Erzgebirgische Unternehmen wollen im Verbundprojekt „Smart Hydro“ gemeinsam eine Tankhalterung für Wasserstoff-Fahrzeuge entwickeln. Das haben die Wirtschaftsförderung Erzgebirge und der Verbund „Smart Erz“ angekündigt. Als Tankträger-Material setzen die Projektpartner leichte Faserkunststoffe mit eingebetteten Sensoren, die automatisch Schäden, drohende Überhitzung oder andere Probleme an den Bordcomputer der Brennstoffzellen-Autos melden. Das Bundesforschungsministerium schießt 900.000 Euro zu.

Ficker liefert die Fasern, Cetex das Forschungsdesign

„Schon seit Längerem beschäftigen wir uns mit der Verarbeitung von neuartigen Leichtbauwerkstoffen“, erklärte Geschäftsführer Martin Dietze vom Projektpartner „Formen- und Werkzeugbau Gebrüder Ficker“ aus Marienberg. „Insbesondere die Integration von Sensortechnik in den Fertigungsprozess stellt eine erhebliche Erweiterung bisheriger Fertigungsmöglichkeiten dar.“ Das Cetex-Institut aus Chemnitz, das zur Zuse-Gemeinschaft gehört, will die Gebrüder Ficker beim Forschungsdesign unterstützen. Mit an Bord sind auch die Unternehmen „Tisira Sondermaschinen“ und „Lightweight Structures Engineering“ (LSE) – sie integrieren die sensible Sensorik in die Tankträger-Fasern.

Schlaue Komposit-Werkstoffe im Fokus

„Smart Hydro“ ist das erste Teilprojekt des regionalen Technologiebündnisses „Smart Erz“, mit dem Wirtschaftsförderer und Unternehmer Innovationen aus dem Erzgebirge ankurbeln wollen. Rund 180 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft haben dieses Netzwerk um das Schwerpunktthema „innovative Verbundwerkstoffe“ geknüpft. „Forschungspartner und kleine und mittelständische Unternehmen werden hier vernetzt, um deren fehlende Forschungskapazitäten auszugleichen und die Kompetenzen der Partner zu bündeln“, schätzte Cetex-Chef Marcel Meyer ein. Über Zuschüsse für acht weitere Entwicklungsprojekte wollen die Geldgeber in den nächsten Monaten entscheiden. Insgesamt stehen für „Smart Erz“ vorerst 7,6 Millionen Euro zur Verfügung.

Wirtschaftsförderer möchten mehr Innovationspotenzial zwischen den Bergen heben

Die „Wirtschaftsförderung Erzgebirge“ verknüpft große Hoffnungen mit dem Technologieverbund: „Die Idee ist es, aus dem Smarterz-Netzwerk heraus mehr Innovationspotenzial und Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung für den regionalen Mittelstand zu generieren“ betonte Wirtschaftsservice-Geschäftsbereichsleiter Jan Kammerl. „Unsere Vision ist es, dass sich das Erzgebirge zu einem der weltweit führenden Technologiecluster für intelligente Bauteile entwickelt.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Wirtschaftsförderung Erzgebirge, Smart Erz, Gebr. Ficker

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