Astronomen der TU Dresden weisen mit Gaia-Bildern die Beschleunigung unserer stellaren Heimat im All nach
Dresden/Galaxis, 3. Dezember 2020. Unser Sonnensystem treibt sich nicht gleichförmig durchs All, sondern beschleunigt immer mehr – wenn auch sehr schwach. Das geht aus einer Analyse hervor von Dresdner Astronomen hervor, die dafür hochaufgelöste Kameradaten der europäischen „Gaia“-Sonde ausgewertet haben. Das hat die TU Dresden mitgeteilt.
Dresdner Supercomputer durchkämmen Gaia-Datenfluten nach Quasaren
„Die Messung der Beschleunigung des Sonnensystems mit einer relativen Genauigkeit von sieben Prozent ist ein wissenschaftlich sehr wichtiges Ergebnis“, betonte Prof. Sergei A. Klioner vom Institut für Planetare Geodäsie ein, der die Analyse mit Supercomputern der TU Dresden geleitet hatte. Dies liefere wichtige Informationen über die Bewegung des Sonnensystems im Gravitationsfeld unserer Galaxie“.
Ferne Galaxiskerne lieferten Ankerpunkte im All
Dass sich unser Sonnensystem immer schneller durch die Galaxis bewegt, hatten Astrophysiker bereits früher als wahrscheinlich eingestuft. Und sie hatten prognostiziert, dass sich dieser Effekt durch eine scheinbare Verschiebung aller Himmelskörper relativ zur Erde äußern müsste. Bisher war der Nachweis dieses Effektes aber durch zu viele andere dynamische Bewegungen naher Sterne rings um unsere Sonnensystem überlagert worden. Die Dresdner Astronomen filterten daher aus den Datenfluten hochauflösender kosmische Fotos, die „Gaia“ seit Ende 2013 vom gesamten von uns aus sichtbaren All liefert, nur die fernen Quasare (quasistellare Objekte) heraus. Diese sehr energiereichen und eher kleinen Galaxiskerne gelten als nahezu unbewegliche Orientierungspunkte im All.
1,6 Millionen Quasare identifiziert
Das Klioner-Team identifizierte in den Gaia-Datenfluten rund 1,6 Millionen Quasare und errechneten aus deren scheinbaren Verschiebung die Beschleunigung unseres Sonnensystems: 0,23 Nanometer (Millionstel Millimeter pro Sekunde im Quadrat.
Über Gaia
Die europäische Raumfahrt-Agentur Esa hatte die Gaia-Sonde im Dezember 2013 ans Gravitationsschlepptau der Erde gekoppelt. Von dort aus fotografiert das Raumfahrzeug mit einer 1000-Megapixel Kamera das All. Daraus entsteht in mehreren Editionen eine Karte des gesamten Weltraums, soweit er von der Erde aus eingesehen werden kann. Benannt ist die Sonde nach der altgriechischen Erdmutter Gaia.
Autor: hw
Quelle: TUD
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