Polymerforscher aus Sachsen und Südafrika suchen im Projekt „MultiMat³“ neue Werkstoffe für die additive Unikat-Produktion
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Dresden/Pretoria, 20. November 2020. Damit Artefakte aus industriellen 3D-Drucker länger halten, stabiler und widerstandsfähiger werden, wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Sachsen und Südafrika verschiedene Polymer-Werkstoffe mit Nanotechnologie aufpeppen. Dafür haben sich das Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden, die Uni Pretoria sowie Unternehmen aus beiden Ländern zum Projekt „MultiMat³“ zusammengetan. Die EU fördert das Vorhaben mit 950.000 Euro – davon fließen rund 650.000 Euro nach Dresden, wie IPF-Sprecherin Kerstin Wustrack mitteilte.

Auch solche Knochenersatz-Implantate lassen sich mit 3D-Druckern bereist erzeugen. Die Firma Samaplast stellt laut Arburg zum Beispiel knochenähnliche Platten-Implantate her, die nach und nach durch körpereigenes Gewebe ersetzt werden. Foto: Arburg/Samaplast
Neue Freiformer in Polymerinstitut in Dresden im Einsatz
Das von der EU geförderte Projekt zielt darauf, dass zum Beispiel polymerbasierte Knochen-Implantate und andere Einzelanfertigungen für die personalisierte Medizin, Prototypen sowie Kleinserien in der Industrie und dergleichen mehr billiger und in mehr Material-Kombinationen als bisher mit sogenannten „additiven Verfahren“ herstellbar werden. Einsetzen wollen die Forschungspartner dabei industrielle 3D-Drucker, die zwei Verfahren unterstützen: die preiswerte Schmelzestrangschichtung (Fused Filament Fabrication, FFF) und das „Arburg Kunststoff-Freiformen“ (AKF). Das Dresdner Polymerinstitut hat für das Projekt nun einer der ersten Freiformer des süddeutschen Herstellers „Arburg“ mit drei Druckköpfen für die Schmelzebereitstellung installiert.

Dr. Ines Kühnert ist Ingenieurin und Gruppenleiterin im Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden. Foto: IPF Dresden
Hoffnungen ruhen auf Nanokompositen
Projektleiterin Dr. Ines Kühnert vom IPF will diese und andere additive Maschinen im Zuge von „MultiMat³“ gemeinsam mit den südafrikanischen Kollegen und Kolleginnen auch mit Kunststoffen füttern, die mit Nanoteilchen gespickt sind. Solche Nanokomposite sind eine Art Designer-Polymere, die teilweise kristallisiert und nanotechnologisch so verbessert sind, dass sie beispielsweise verzugsfester werden.
Autor: hw
Quellen: IPF, Arburg