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Bitcoins für 25 Millionen Euro von movie2k beschlagnahmt

Bitcoins. Foto: Tim Reckmann, Bitcoin, Wikmedia, CC2-Lizenz, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de

Bitcoins. Foto: Tim Reckmann, Bitcoin, Wikimedia, CC2-Lizenz

Generalstaatsanwaltschaft Dresden: Programmierer des illegalen Videoportals hat  gestanden

Dresden, 4. August 2020. Sieben Jahre nach dem Aus für „movie2k.to“ hat die Generalstaatsanwaltschaft Dresden nun Millionengewinne von den Betreibern der größtenteils illegalen Video-Streaming-Plattform beschlagnahmt: Bitcoins und „Bitcoin Cash“ im Wert von über 25 Millionen Euro. Das hat die Anklagebehörde heute in Dresden mitgeteilt.

In U-Haft mürbe geworden

Möglich wurde der Zugriff, weil einer der beiden Hauptbetreiber – der Programmierer von movie2k – nun ein umfassendes Geständnis abgelegt hat. Auch ein Komplize – ein Immobilienunternehmer aus Berlin – hat gestanden. Beide sind seit November 2019 in Untersuchungshaft. Ein weiterer Hauptverdächtiger ist noch auf der Flucht.

Ankläger kooperierten mit LKA und FBI

„Die eindeutige und beweissichere Identifizierung der Bitcoins erfolgte aufgrund von umfangreichen Ermittlungen in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und der US-amerikanischen Sicherheitsbehörde FBI durch einen forensischen Sachverständigen“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft dazu mit. „Die sichergestellten Bitcoins wurden durch den Programmierer bei seiner staatsanwaltschaftlichen Vernehmung freiwillig zur Schadenswiedergutmachung herausgegeben.“

Millionengewinne teils in Immobilien angelegt

Die mutmaßlichen Betreiber sollen gemeinsam mit weiteren Komplizen von Herbst 2008 bis Mai 2013 über 880.000 Raubkopien von Filmen und Serien über den illegalen Streamingservice „movie2k“ verteilt haben. Laut Anklagebehörde haben sie dabei Millionenbeträge durch Werbung und Abo-Beiträge eingenommen. Die zwei Hauptbetreiber rubelten demnach diese illegalen Gewinne in die Kryptowährung „Bitcoins“ um. „Hiervon erhielt der Programmierer über 22.000 Bitcoins“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. „Im Zeitraum Herbst 2013 bis Mitte 2016 nutzte er die Bitcoins überwiegend dazu, über den Immobilienunternehmer verschiedene Immobilien zu erwerben.“

Erst kinox.to, dann movie2k ausgetrocknet

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte in Kooperation mit weiteren Behörden – und vermutlich Tippgebern aus der Szene – zuerst 2011 das Torrent-Portal kinox.to hochgehen lassen, zwei Jahre später kapitulierte movie2k.to. Danach hatten zwar mehrere inoffizielle Nachfolge-Seiten ähnliche Angebote aufgebaut. Die Raubkopierer-Szene hat sich von diesen Schlägen aber nie wieder ganz erholt.

Autor: hw

Quelle: GenStA DD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt