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Hier tobt das Leben: Sonnenroboter findet klare Raucher im Meer

Rotbarsch vor den Schloten der „Klaren Raucher“. Foto: Geomar

Rotbarsch vor den Schloten der „Klaren Raucher“. Foto: Geomar

Senckenberg-Forscher spüren vor Island heiße Unterwasserquellen auf

Kiel, 20. Juli 2020. Die Eiszeit-Wissenschaftler des deutschen Expeditionsschiffes „Sonne“ haben mit ihrem Tiefsee-Roboter „Rov Kiel 6000“ sogenannte „klare Raucher“ am Meeresboden vor Island entdeckt. Dabei handelt es sich um heiße Quellen, an denen sich ganz besondere Ökosysteme ansiedeln: „An den Hydrothermalquellen tobt das Leben geradezu und es gibt Theorien, dass ähnliche heiße Quellen im Meer sogar der Ursprung des Lebens auf der Erde gewesen sein könnten“, erklärt Dr. Saskia Brix vom „Deutschen Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung bei Senckenberg am Meer“ in Hamburg.

Wasser + Magma = Mineral-Paternoster

Prinzipiell sind unterirdische Heißquellen bereits seit über 40 Jahren bekannt. Sie entstehen, wenn der Meeresboden besonders durchlässig ist, so dass Salzwasser bis hinunter zu den Magmaflüssen einsickern kann, dort stark erhitzt wird und wieder aufsteigt. Dabei wäscht die Heißwasserquelle viele Mineralien aus tieferen Steinschichten aus und spült sie nach oben. Beim Kontakt mit dem kühlen Meereswasser fallen die Minerale wieder aus. Je nach Mineralart sehen solche Quellen manchmal extrem dunkel oder manchmal klar aus. Deshalb haben sie Spitznamen abbekommen wie „schwarze Raucher“, „weiße Raucher“ oder – wie jetzt vor Island – „klare Raucher.“

Sind die Raucher die Rohstoffquellen der Zukunft?

Wegen der Mineralien, die diese Quellen aus dem Erdinnern hinauftransportieren, gelten sie als mögliche Rohstoffquelle für die Zukunft. Die Senckenberg-Wissenschaftler sind allerdings mehr an den Tieren und Pflanzen interessiert, die sich hier angesiedelt haben. „Das neu entdeckte Hydrothermalsystem liegt in ca. 650 Metern Wassertiefe auf dem sogenannten Reykjanes-Rücken“, grenzen die Forscher den Fundort ein. „Das ist ein untermeerischer Gebirgszug, der sich von Island aus rund 1500 Kilometer nach Südwesten erstreckt. Er ist – genauso wie Island selbst – Teil des Mittelatlantischen Rückens, der im Nordatlantik die Grenze zwischen amerikanischer und europäischer Erdplatte markiert.“

Autor: Oiger

Quelle: Senckenberg

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt