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Sachsen behauptet sich als Platzhirsch in Gemeinschaftsforschung

Industrienahe Forschung für den Mittelstand wird hier hoch gewichtet: Blick ins Technikum des Leibniz-Instituts für Polymerforschung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Industrienahe Forschung für den Mittelstand wird hier hoch gewichtet: Blick ins Technikum des Leibniz-Instituts für Polymerforschung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

AiF-Forschungspolitikchefin: Freistaat akquiriert die meisten Fördergelder im Osten

Dresden,  9. Juni 2020. Sachsen baut seine Position als ein führender Forschungsstandort in Ostdeutschland aus. Im Zuge der „Industriellen Gemeinschaftsforschung“ (IGF), mit der das Bundeswirtschaftsministerium Innovationen im Mittelstand fördert, sind im Jahr 2019 die meisten für Ostdeutschland bestimmten Mittel in den Freistaat geflossen: rund 26,3 Millionen von insgesamt 42,6 Millionen Euro. „Damit ist Sachsen in der industrienahen Forschung der Platzhirsch im Osten“, sagte Forschungspolitik-Chefin Andrea Weißig von der „Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen“ (AiF), die die IGF-Mittel koordiniert, bei einem Besuch im Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) in Dresden.

Starke Forschungslandschaft in Sachsen

Einen Grund dafür sieht sie in den langen technologischen Traditionen im Freistaat: Schon zu DDR-Zeiten seien Sachsen und ganz besonders Dresden sehr forschungsstark gewesen. Heute sorge die hohe Konzentration an leistungsfähigen und erfolgreichen Instituten dafür, dass die Sachsen seit Jahren Spitze in der „Industriellen Gemeinschaftsforschung“ im Osten seien.

Dem Freistaat fehlen weiter die DAX-Zentralen mit großen F/E-Abteilungen

Blickt man freilich über den ostdeutschen Tellerrand hinaus, relativiert sich die sächsische Position etwas: Insgesamt umfasste der IGF-Topf im vergangenen Jahr knapp 180 Millionen Euro. Davon ist der größte Teil in die alten Bundesländer geflossen. Im gesamtdeutschen Vergleich lag Sachsens Anteil nur bei 14,6 Prozent.

Was ist „Industrielle Gemeinschaftsforschung“?

Hintergrund: „Industrielle Gemeinschaftsforschung“ soll dafür sorgen, dass auch kleine und mittlere Unternehmen an Spitzenforschungsergebnisse herankommen. Dafür ko-finanziert der Bund gemeinsame Entwicklungsprojekte mit Unis sowie mit den Instituten von Zuse, Fraunhofer, Leibniz und anderen Forschungsgemeinschaften, die zur jeweiligen Branche passen. Dabei arbeiten auch Mittelständler und Ingenieure zusammen, die normalerweise Konkurrenten sind – die Kooperation endet vor der Wettbewerbsphase.

IGF-Töpfe für den Osten besonders wichtig

Gerade solche mittelstandsorientierten Forschungsinstrumente seien besonders wichtig für Sachsen, da hier die DAX-Konzernzentralen mit ihren großen Entwicklungsabteilungen fehlen, betonte der sächsische Bundestags-Abgeordnete Andreas Lämmel (CDU) einem Treffen mit IPF-Direktorin Prof. Brigitte Voit und Weißig von der AiF. „Bei den anstehenden Haushaltsverhandlungen müssen wir dafür sogen, dass die IGF-Forschungsprojekte nicht unter die Räder kommen“, betonte Lämmel. „Wir sollten Zukunftsprojekte, die unseren Mittelstand wirklich voranbringen, nicht kaputt sparen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: AiF, Abg. Lämmel, IPF DD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt