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Corona: Erster Auftrag für Dresdner 3D-Drucker-Allianz

3D-Drucker. Foto: Heiko Weckbrodt

3D-Drucker. Foto: Heiko Weckbrodt

Krankenhäuser wollen 1000 Gesichtsmasken

Dresden, 24. März 2020. Die gegen das Corona-Virus geschmiedete Dresdner 3D-Drucker-Allianz hat ihren ersten Auftrag erhalten: „Die Städtischen Kliniken Dresden haben 500 bis 1000 Gesichtsschutzmasken angefragt“, teilte Sonja Piotrowski vom Forscherverbund „Dresden-Concept“ mit. Nun starte die Testphase, „ob die produzierten Gesichtsschutzmasken den Standards entsprechen. Wenn dem so ist, beginnt der Großdruck!“

Additive Technik kann Masken genauso wie Beatmungsgeräte herstellen

Hintergrund: Viele Institute und Unternehmen in der sächsischen Landeshauptstadt befinden sich wegen der Corona-Krise derzeit nur noch im Notbetrieb. Anderseits wollen die Forscher und Ingenieure gerne die Krankenhäuser im Kampf gegen die Pandemie unterstützen. „Dresden Concept“ und der Biotech-Verband „Biosaxony“ riefen daher dazu auf, die 3D-Drucker in den Hightech-Laboren anzuwerfen und damit Komponenten für Beatmungsgeräte und Schutzmasken herzustellen.

Bereits acht Institute und zahlreiche Unternehmen an Bord

Und dieser Aufruf fiel auf fruchtbaren Boden. Mittlerweile haben acht Einrichtungen sowie zahlreiche Unternehmen ihre additive Produktionstechnik für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Darunter sind Institute der TU, von Fraunhofer, Leibniz, Max Planck und Helmholtz sowie die Landes- und Unibibliothek Slub und die HTW Dresden. „In dieser schwierigen Situation für uns alle wollen wir gerne mithelfen, diese Krise zu bewältigen“, sagte beispielsweise IWS-Sprecher Markus Forytta über die Motive der Fraunhofer-Wissenschaftler.

Geschäftsführer André Hofmann vom sächsischen Biotechnologie-Branchenverband „Biosaxony“ . Foto: Biosaxony

Geschäftsführer André Hofmann vom sächsischen Biotechnologie-Branchenverband „Biosaxony“ . Foto: Biosaxony

Zugriff auf mehrere Dutzend 3D-Drucker

„Andererseits haben auch viele Unternehmen ihre 3D-Drucker angeboten – sie alle wollen helfen“, sagte André Hofmann von „Biosaxony“, der die Offerten aus der Wirtschaft koordiniert. „Da sind Dentallabore dabei, Modellbauer und viele andere, teilweise auch weit außerhalb von Dresden, etwa aus dem Vogtland. Derzeit haben wir bereits Zugriff auf mehrere Dutzend 3D-Drucker“.

Dresdner Verbund koordiniert auch Anfragen der Ärzte an Textil- und Chemieindustrie

Parallel dazu koordiniere der Verbund auch Hilfsanfragen und -angebote jenseits des 3D-Drucks – zum Beispiel zwischen Krankenhäusern, die Mundschutzmasken oder Desinfektionsmittel brauchen hinein in die Textil- und Chemieindustrie. „Auch das läuft schon sehr gut an“, schätzte Hofmann. „Und aus Gesprächen mit Kollegen aus anderen Regionen habe ich den Eindruck gewonnen, dass Dresden da schon deutlich weiter ist als andere Städte.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Dresden-Concept, Biosaxony, IWS, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt