Ökonomen plädieren für größeres Hilfspaket des Bundes
Berlin, 11. März 2020. Angesichts des Abschwung-Schocks, den das Corona-Virus und der jüngste Sturz der Ölpreise und Aktienkurse in der Weltwirtschaft auszulösen drohe, fordern führende deutsche Volkswirte mehr Hilfe für die hiesige Wirtschaft. Das geht aus einem heute veröffentlichten Positionspapier von sieben renommierten Ökonomen hervor.
Soli schneller abschaffen, Steuerschuld stunden
Die Kurzarbeit-Regeln zu vereinfachen, wie von der Bundesregierung geplant, sei ein richtiger Schritt, betonen die Wirtschaftswissenschaftler. Aber: „Es sind bereits jetzt weitergehende Schritte erforderlich.“ Unter anderem soll der Staat vorübergehend Steuerschulden von Unternehmen zinsfrei stunden, die Soli-Steuer schneller abschaffen und von der Pleite bedrohten Unternehmen Liquiditätshilfen gewähren. Wenn all dies nicht reiche, sei eine stützende Staatsbeteiligung an bedrohten Firmen zu erwägen, wie seinerzeit an Banken während der Finanzkrise.
Auch Schulden sind nicht mehr tabu
Um all dies zu finanzieren, müssten möglicherweise auch neue Schulden in Kauf genommen werden. „Die Schuldenbremse weist explizit eine Ausnahme für Krisensituationen auf“, betonen die Forscher.
Börsen-Abschwung kann auf Realwirtschaft durchschlagen
Da der Corona-Schock längst ein globaler Schock geworden sei, sei eine Koordination auf europäischer und globaler Ebene notwendig, heißt es in dem Papier. „Die wesentliche Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass das Corona-Virus sowohl einen Angebotsschock als auch einen Nachfrageschock auslöst.“ Der massive Einbruch an den Börsen könne weitere Erschütterungen auslösen und die Abwärtsdynamik in der Realwirtschaft verstärken. Gelänge es aber, Unternehmenspleiten und Entlassungen so zu verhindern, sei die Chance gut, dass sich die Konjunktur nach Abflauen der Infektionswelle schnell wieder fange und ausgefallene Produktion nachgeholt werde.
Autor: Oiger
Quelle: Ifo, IfW u. a.
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