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Prognose: 2021 zieht deutsche Wirtschaft wieder an

Auf der Baustelle für die Bosch-Chipfabrik Dresden sind rund 100 Unternehmen und Hunderte Arbeiter im Einsatz. Oben ist bereits das stählerne Gerüst für das Dach-"Plenum" zu sehen, das später den Reinraum darunter mit sauberer Luft versorgt. Foto: Heiko Weckbrodt

Baustelle für die Bosch-Chipfabrik Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Industrie bleibt vorerst in der Rezession gefangen

Kiel/München, 12. Dezember 2019. „Der Abschwung der deutschen Wirtschaft verlangsamt sich, mit einer spürbaren Belebung ist aber frühestens 2021 zu rechnen“. Das geht aus einer Prognose des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) Kiel hervor. Ähnlich äußerte sich das Ifo-Institut aus München.

1,1 Prozent Wachstum im Jahr 2020 erwartet, 2021 dann 1,5 Prozent

Laut IfW ist die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur um 0,5 Prozent gewachsen. Für 2020 rechnen die Kieler Konjunkturforscher mit einem Zuwachs um 1,1 Prozent und für 2021 mit 1,5 Prozent Wachstum des Bruttosozialproduktes (BIP). Damit revidieren sie ihre Erwartungen leicht um jeweils 0,1 Prozentpunkte nach oben. Die Ifo-Prognose ist deckungsgleich.

„Zu dieser allmählichen Erholung trägt auch die Finanzpolitik bei“, schätzte Ifo-Forscher Timo Wollmershäuser ein. „Sie schiebt die Konjunktur an: über Entlastungen bei Steuern und Sozialbeiträgen, über eine Ausweitung staatlicher Transfers und über eine Zunahme der öffentlichen Konsum- und Investitionsausgaben. „Allerdings ist die deutsche Konjunktur weiterhin gespalten. Während die Wirtschaftsleistung der binnenorientierten Dienstleistungs- und Bauunternehmen weiter zunimmt, befindet sich die Industrie nach wie vor in einer Rezession.“

Industrie braucht kein Konjunkturprogramm

Vor zu starken staatlichen Eingriffen warnte IfW-Forscher Stefan Kooths. „Trotz der aktuellen Schwäche braucht die deutsche Wirtschaft kein Konjunkturprogramm. Die Industrierezession hat ihre Ursachen maßgeblich im Ausland und betrifft Produktionsbereiche, die auf staatliche Nachfrageprogramme kaum reagieren würden.“ Wichtiger sei es, dass der Staat sich über seine Prioritäten klar werde und dann dort kräftig investiere. „Wenn Infrastruktur, Schulen etc. hohe Priorität haben, müssen andere Bereiche zwingend weniger wichtig sein. Neue Schulden finanzieren dann nicht die Positionen oben auf der Prioritätenliste, sondern das, was unten wegfiele. Im schlimmsten Fall würden dann notwendige, aber unpopuläre Reformen nur durch neue Haushaltsdefizite hinausgezögert.“

Autor: hw

Quellen: Ifo, IfW

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt