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Millionenzuschuss für Energiesammler-Forschung in Dresden

Dr. Gabi Schierning forscht am IFW Dresden an thermoelektrischen Materialien und hat einen ERC Consolidator Grant erhalten, Foto: IFW Dresden

Dr. Gabi Schierning forscht am IFW Dresden an thermoelektrischen Materialien und
hat einen „ERC Consolidator Grant“E erhalten, Foto: IFW Dresden

Leibniz-Wissenschaftlerin will mit Nanotech Spezialwerkstoffe aufwerten, so dass sie aus Wärme mehr Strom machen.

Dresden, 12. Dezember 2019. Sensoren und viele mobile Geräte sollen sich in Zukunft selbst mit Energie versorgen, ganz ohne Stromleitungen und Nachlade-Batterien. Thermoelektrische Mini-Generatoren können dafür zum Beispiel kleinste Temperatur-Unterschiede in der Außenluft in Strom verwandeln. Die Dresdner Wissenschaftlerin Dr. Gabi Schierning will durch Nanotechnologie nun die Energieausbeute solcher autonomen Stromsammler deutlich erhöhen. Damit Dr. Schierning diese Arbeit vorantreiben kann, hat der „Europäische Forschungsrat“ (ERC) ihr nun zwei Millionen Euro als Sonderstipendium zugesagt. Das hat das Leibniz-Institut für Festkörper und Werkstoffforschung (IFW) Dresden mitgeteilt, in dem die Wissenschaftlerin tätig ist.

Topologische Isolatoren im Fokus

Mit solchen „ERC Consolidator Grants“ unterstützt der Forschungsrat vielversprechende Wissenschaftler, die noch am Beginn ihrer Karriere stehen. Mit dem Geld will Dr. Gabi Schierning ihr Projekt „MAcroscopic quantum Transport maTERials by nanoparticle processing“, abgekürzt „Matter“, auf Deutsch: „Makroskopische Quantentransportmaterialien durch Nanopartikelverarbeitung“ vorantreiben. Sie arbeitet dabei an speziellen Materialien, in denen sich zum Beispiel das Element Tellur mit Wismut oder mit Antimon verbunden hat. Diese Werkstoffe sind sogenannte topologische Isolatoren: Sie blocken durch spezielle Quanteneffekte in ihrem Innern jeden Stromfluss ab, leiten ihn jedoch an ihrer Oberfläche. Durch Nanoteilchen lässt sich diese Oberfläche und damit die Leitfähigkeit der Materialien aber vergrößern. Dr. Schierning will die Zusammenhänge dahinter aufklären.

Dies könnte nicht nur zu raffinierten kleinen Energiesammlern für das „Internet der Dinge“ führen, sondern womöglich auch zu neuartigen elektronischen Bauelementen, hieß es vom IFW.

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Eva-Maria Stange. Foto: Götz Schleser

Wissenschaftsministerin: Europa-Innovationsförderung hilft Sachsen sehr

„Die europäische Forschungs- und Innovationsförderung ist sowohl für Sachsen als auch ganz Europa ein wichtiger Faktor der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung“, kommentierte die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) den ERC-Zuschlag. „Aus dem laufenden Programm Horizont 2020 sind seit 2014 fast 365 Millionen Euro an Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Sachsen geflossen. Für Europa bietet die gemeinsame Forschungsförderung nicht nur die Möglichkeit, zu einem weitgehend einheitlichen Forschungsraum zusammenzuwachsen. Sie leistet einen gewichtigen Beitrag dazu, die Zukunft unseres Kontinents erfolgreich zu gestalten, ihn fit zu machen für den globalen Wettbewerb und Lösungen für die Herausforderungen zu finden, vor denen wir gemeinsam stehen.“

Autor: hw

Quellen: IFW; SMWK

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt