Dresdner Juristin für Arbeit über die Schattenseiten von UN-Missionen ausgezeichnet
Dresden, 3. November 2019. Die Blauhelme der „Vereinten Nationen“ gelten eigentlich als Friedensstifter, die vor allem kriegerisch gestimmte Streithähne auseinander halten sollen. Doch UN-Soldaten haben sich bei einigen Missionen auch sträflich daneben benommen oder gar die Lage im Zielland noch verschlimmert. „Gleichzeitig unterlässt es die UN regelmäßig, angemessen auf Menschenrechtsverletzungen zu reagieren, zum Beispiel in Form von Schadensersatz“, schätzt Dr. Sylvia Maus von der TU Dresden ein. Sie hatte sich in ihrer nun prämierten Dissertation „United Nations Peace Operations and Human Rights – Between Responsibility and Compliance” mit diesen Schattenseiten der Blauhelm-Einsätze auseinandergesetzt.
„Kein Einzelfall“
„Im Jahr 2010 brachten Blauhelmsoldaten der Vereinten Nationen die Cholera nach Haiti“, nennt die Juristin ein Beispiel. „Mehrere Tausend Menschen starben und Hunderttausende erkrankten. Den UN wurden Fahrlässigkeit und schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, beides bis heute ohne nennenswerte Konsequenzen. Das Verhalten der UN in Haiti ist besonders dramatisch, aber kein Einzelfall.“ Dieses Problem sei angesichts des schwindenden Vertrauens vieler Menschen in die auf Würde und Menschenrechten basierende multilaterale Weltordnung eine besondere Herausforderung – nicht nur für die Weltorganisation, sondern für die internationale Gemeinschaft als Ganzes.
Für ihre Arbeit bekam Dr. Maus nun den Georg-Helm-Preis der TU Dresden. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Dresdner Uni „wissenschaftliche Arbeiten, die in ihren Disziplinen in besonderem Maße neue Impulse setzen“.
Autor: hw
Quelle: TUD
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