Modern inszenierter, aber mäßig stringenter Ein-Frau-Film
Eine Podcasterin, die irre wird, schwarze Steine, die alte Schulden eintreiben: Mit „Monolith – Die Alien-Verschwörung“ bescheren uns „Plaion“ und der australische Regisseur Matt Vesely am 22. August 2024 im Heimkino eine filmische Mischung aus Unerklärlichkeiten, Science-Fiction und Kammerspiel. Und um gleich einen Spoiler loszuwerden: Nein, wir bekommen keine kleinen grünen Männchen zu sehen.
Die Handlung: Zerstören schwarze Steine schon seit Dekaden das Leben der Menschen?
Eine Journalistin (Lily Sullivan) verliert ihren Job bei einer angesehenen Zeitung, weil sie sich in ihrem Enthüllungseifer von einer Quelle hat hereinlegen lassen. Verbittert verschanzt sie sich im verlassenen Luxushaus ihrer Eltern und fängt an, verschwörungstheoretische Podcasts jenseits des Glaubwürdigen zu produzieren. Aufgescheucht durch eine anonyme E-Mail, erfährt sie in unzähligen Telefonaten von seltsamen schwarzen Steinen, die anscheinend schon seit Jahrzehnten schleichend das Leben zahlreicher Menschen zerstören: indem sie sie an einstige Fehler erinnern und dann diese „Altschulden“ auf die eine oder andere Weise eintreiben. Die ihr zugesteckten Hinweise nähren den Verdacht der – im Film durchweg namenlosen – Fern-Interviewerin, dass da Alien-Technologie oder eine sprachlich übertragene Seuche dahinterstecken könnten. Und mit jedem Tag verändert das Geheimnis dieser Mini-Monolithen auch ihr eigenes Leben…
Werbevideo (Well Go USA Entertainment):
Stilistik und Form: sparsam inszeniert
Matt Vesely hat „Monolith“ sehr sparsam inszeniert: Über weite Strecken dieses anderthalbstündigen Films sieht der Zuschauer nur eine telefonierende Frau, selten unterbrochen von Gegenschnitten in leere Zimmer oder auf eine appetitlose Schildkröte. Andere Menschen kommen nur als Stimmen am Telefon oder vom Band vor. Von daher lebt dieses Beinahe-Kammerspiel vor allem von der soliden schauspielerischen Leistung von Lily Sullivan, die recht überzeugend die Transformation von der skeptischen Journalistin zur halbseidenen Podcasterin und schließlich zur durchgeknallten Paranoikerin zeigt.
Ob man freilich dem eher wirren Plot folgen mag, sei einmal dahin dahingestellt: So richtig kann sich Matt Vesely nicht entscheiden, welche Geschichte er nun erzählen will: Er möchte gern die Macht der Reichen anprangern, versucht das aber in eine Pseudo-Sci-Fi-Story hineinpacken, die sich unter anderem fleißig an Philip Kaufmans „Körperfresser“ bedient, während sich Lily Sullivan eher um eine Vergangenheitsbewältigungs-Performance bemüht. Am Ende bleiben viele lose – freilich chic inszenierte – Enden.
Fazit:
„Monolith“ anzuschauen, lohnt sich durchaus: Ausleuchtung, entrückte Optik, die kammerspiel-artige Leistung der einzigen Darstellerin (neben der Schildkröte) und der sparsame Mitteleinsatz entwickeln einen ganz besonderen Charme. Wer freilich eine halbwegs rationale Geschichte erwartet, hat sich geschnitten. Wie in vielen neuere Werken aus dem vorgeblichen Sci-Fi-Genre hält sich Matt Vesely nicht weiter damit auf, eine wirklich stringente Geschichte zu erzählen: Hübsche Optik und Voyeurismus zählen viel mehr, Logiklöcher lassen sich ja immer mit Geheimnistuerei stopfen.
Kurzüberblick:
- Titel: Monolith – Die Alien-Verschwörung
- Genre: Sci-Fi-Mystery-Kammerspiel
- Altersfreigabe: FSK 12
- Produktionsland und -jahr: Australien 2022
- Deutsche Veröffentlichung: 22. August 2024
- Filmlänge: 94 Minuten
- Darstellerin: Lily Sullivan
- Regie: Matt Vesely
- Bluray-Extras: Werbevideos, Foto-Galerie von der Produktion
- Sprachen: Deutsch und Englisch
- Untertitel: Deutsch
- Preis: DVD 14 Euro, Bluray 18 Euro
Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt
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