Hauchdünne Sensoren für Finger sollen komplexe Aktionen in virtuellen Welten vereinfachen
Dresden/Linz, 29. Oktober 2019. Um das Zusammenspiel von Mensch und Maschine zu vereinfachen, haben Forscher aus Dresden und aus Linz hauchdünne Sensoren entwickelt, die die menschlichen Haut mit einem Magnetsinn aufrüsten. Das haben das Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und die Johannes-Kepler-Uni Linz heute mitgeteilt.
Mit der elektronischen Magnethaut könnten künftig zum Beispiel auch komplexe Handlungen in „Virtuellen Realitäten“ (VR) von Spielern sehr intuitiv absolviert werden. Auch raffinierte Steuerelemente für Heizung, Licht und andere Haustechnik seien dadurch möglich, betonen die Wissenschaftler.
Virtuelle Realität wird immer komplexer
„Anwendungen in der Virtuellen Realität werden immer komplexer“, betonte Dr. Denys Makarov vom HZDR-Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung, der schon seit Jahren an hauchdünnen Magnetsensoren arbeitet. „Wir benötigen deswegen Verbindungsgeräte, die unterschiedliche Interaktionsmethoden kombinieren.“
Mehrere Schichten – wie bei natürlicher Haut
Die Forscherteams haben ihre Magnethaut in mehreren Schichten aufgebaut – ähnlich wie die menschliche Haut. Dafür brachten sie auf einer dünnen Polymerfolie zunächst Sensoren an, die auf dem Riesenmagnetowiderstand wie in modernen Festplatten basiert. Diese Magnetfolien „erfühlt“ dann später entfernte Magnetfelder. Die Folien kombinierten sie dann mit winzigen Dauermagnet-Pyramiden in einer Silizium-Polymer-Schicht. Diese Pyramiden sind später dafür zuständig, auch direkte Berührungen zu erfühlen.
„Frischhaltefolie mit optischen Verzierungen“
„Das Ergebnis erinnert zwar eher an ein Stück Frischhaltefolie mit optischen Verzierungen“, räumt Makarov ein. „Aber gerade darin liegt eine der Stärken unseres Sensors.“ Dieser seit so biegsam, dass er sich problemlos auf einer gekrümmten Fingerspitze platzieren lasse. Und: Durch die Kombination mehrere Sensorprinzipien könne der so ausgerüstete Mensch einerseits die Annäherung an eine Steuerkonsole erfühlen und mit dieser interagieren und durch Berührungen eine weitere Aktion auslösen.
Auch für Chirurgen interessant
Eine Handlung, die bislang mehrere Interaktionen erfordert hätte, konnten die Forscher somit auf eine einzige reduzieren. „Das mag zunächst vielleicht nur wie ein kleiner Schritt klingen“, schätzt Martin Kaltenbrunner ein. „Langfristig lässt sich auf dieser Grundlage jedoch eine bessere Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine aufbauen.“ So könnte die „elektronische Haut“ – neben Räumen der Virtuellen Realität – zum Beispiel auch Einsatz in sterilen Umgebungen finden. Chirurgen könnten die Sensoren nutzen, um medizinische Geräte während einer Behandlung berührungslos zu bedienen, was die Gefahr einer Kontamination verringern würde.
Autor: hw
Quelle: HZDR
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.