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Gewerkschaft dringt auf Tarifvertrag mit Globalfoundries Dresden

Globalfoundries Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Globalfoundries Dresden. Foto: Heiko WeckbrodtGlofo

 

Rund 400 Chipwerker demonstrierten mit „Tarif-Mittagspause“ vor dem Werktor

Dresden, 23. August 2019. Rund 400 Chipwerker haben heute auf Einladung der „Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie“ (IG BCE) vor den Werktoren von Globalfoundries Dresden mit einer „Tarif-Mittagspause“ demonstriert. Die Gewerkschafter wollen erreichen, dass das Halbleiterunternehmens den BCE-Tarifverträgen beitritt, die Arbeitszeiten der Beschäftigten verkürzt und die Entlohnung im Hause transparenter wird.

Sondierungsgespräche stocken

„Wir wollen erreichen, dass eines der größten Unternehmen in Dresden und Sachsen die Tarifbindung übernimmt“, erklärte Verhandlungsführer Oliver Heinrich vom IG-BCE-Landesbezirk Nordost. „Seit acht Monaten befinden wir uns nun schon in Sondierungsgesprächen – aber es geht nicht voran.“

Gewerkschafts-Demo vor dem Dresdner Glofo-Werktor. Fotos: Aigner Igbce nordost

Gewerkschafts-Demo vor dem Dresdner Glofo-Werktor. Fotos: Aigner Igbce nordost

Globalfoundries will Mikroelektronik-Vertrag für ganz Sachsen, aber keine „Insellösung“

Das Unternehmen zeigte sich derweil offen für weitere Sondierungsgespräche, will aber noch nicht in förmliche Vertragsverhandlungen einsteigen. „Wir sind noch nicht so weit“, sagte GF-Sprecher Jens Drews auf Oiger-Anfrage. „Wir wollen genau wissen, worauf wir uns da einlassen.“

Ohnehin bevorzuge GF eine einheitliche Vertragslösung für die gesamte Mikroelektronik in Sachsen.  „Wir alle stehen in einem harten Wettbewerb mit Regionen außerhalb Europas“, betonte Drews. „Eine weitere lokale Insellösung in Form eines Haustarifvertrages bei Globalfoundries Dresden würde die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche in Sachsen gegenüber dem Rest der Welt sicherlich nicht erhöhen.“

Unternehmen mit starken US-Wurzeln

Ein Hinderungsgrund mögen die klassisch US-amerikanischen Wurzeln des Unternehmens sein: Als AMD sein erstes europäisches Chipwerk in Dresden baute, machte das US-Unternehmen die Erlaubnis zu 12-Stunden-Schichten zu einer seiner Bedingungen – Gewerkschaften wollten die US-Manager nicht im Hause haben. Zudem galt die Dresdner Chipfabrik auch ohne Tarifbindung stets als attraktive Arbeitgeber in Sachsen. Und auch der heutige Fabrikbesitzer Globalfoundries ist ein US-Konzern. Allerdings ist Globalfoundries im Vergleich zu AMD stärker in Europa verankert – was womöglich die Bereitschaft, sich europäischen Tarif-Spielregeln anzunähern, stärken könnte.

Autor: hw

Quellen: IG BCE, Globalfoundries, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt