Astrophysik & Raumfahrt, News, zAufi

Kosmische Bombardement formte Erde und Mond mit

Die künstlerische Visualisierung zeigt, wie der etwa marsgroße Planet Theia wohl vor 4,5 Milliarden Jahren auf die Erde geprallt und dadurch das Material für den Mond herausgelöst haben könnte. Visualisierung; NASA/Jet Propulsion Laboratory am California Institute of Technology

Die künstlerische Visualisierung zeigt, wie der etwa marsgroße Planet Theia wohl vor 4,5 Milliarden Jahren auf die Erde geprallt und dadurch das Material für den Mond herausgelöst haben könnte. Visualisierung; NASA/Jet Propulsion Laboratory am California Institute of Technology

Forscher: Einschläge haben unseren Planeten erst lebenswert gemacht, der Mond bekam weniger ab

Berlin, 14. Juli 2019. Die Einschläge Hunderter kosmischer Asteroiden haben wahrscheinlich aus einem glühend heißen Magmaball die lebensfreundliche Erde geformt, die wir heute kennen.

Der Erdmond hat zwar vor Milliarden Jahren auch an die 200 Treffer abbekommen – doch er war zu leicht, um diesen Materialnachschub aus dem All vollständig schlucken zu können. Das haben Berliner Forscher gemeinsam mit Kollegen aus China und den USA in einer Studie ermittelt, teilte die FU Berlin mit.

So könnte die Erde vor über vier Milliarden Jahren ausgesehen haben: Ein Teil des Magma-Ozeans ist schon erkaltet, auch durch Asteroriden-Einschläge- Visualisierung: Simone Marchi, Nasa

So könnte die Erde vor über vier Milliarden Jahren ausgesehen haben: Ein Teil des Magma-Ozeans ist schon erkaltet, auch durch Asteroriden-Einschläge. Visualisierung: Simone Marchi, Nasa

Theia-Einschlag brach den Mond aus der Erde

Laut den Simulationen der Wissenschaftler hat das kosmische Bombardement für die Erde besondere Bedeutung gehabt: Zum einen hat sich vermutlich durch den Zusammenstoß mit einem „Theia“ genannten Proto-Planeten vor 4,5 Milliarden Jahren der Mond von der Erde abgetrennt.

Zum anderen hätten die später einschlagenden kleineren Asteroiden wahrscheinlich überhaupt erst dafür gesorgt, dass bestimmte Elemente auf die Erde gelangten. Auch ließen sie den über 1000 Kilometer tiefe „Ozean“ aus flüssigem Magma erkalten und die heutige Oberfläche entstehen.

„Der Masseeintrag durch dieses Bombardement hat vermutlich entscheidend die spätere Entwicklung der Erde geprägt. Er hat möglicherweise die Entstehung einer Atmosphäre und von Ozeanen erst möglich gemacht“. Das schätzen die Forscher der FU Berlin und des Museums für Naturkunde Berlin ein.

Der Erden-Mond beherbergt anscheinend eigene Wasservorräte. Foto: NASA/ JPL

Der Erden-Mond. Foto: NASA/ JPL

Asteroiden formten die Mare und Krater auf dem Mond

Während die „Einschüsse“ auf die Erde heute nicht mehr erkennbar sind, sehen wir die Resultate auf den Mond jedes Mal, wenn wir unseren Trabanten am Himmel beobachten: Die „Mare“ und kleineren Krater sind durch das Bombardement in der Zeit vor 4,5 und vor 3,8 Milliarden Jahren entstanden.

Allerdings sei der Mond wegen seiner geringen Gravitation außerstande gewesen, alle einschlagenden Brocken dauerhaft an sich zu binden, glauben die Studienautoren.

Magma-Ozean auf dem Mond erkaltete binnen 100 Millionen Jahren

Im Falle des Mondes habe es wahrscheinlich etwa 100 Millionen Jahre gedauert, bis der Magma-Ozean auf dem Erdtrabanten erkaltet sei. Denn die ältesten Gesteine, die auf der Mondkruste gefunden wurden, haben Wissenschaftler auf etwa 4,4 Milliarden Jahre datiert.

An der Studie beteiligt waren neben den Berlinern auch Forscher aus den USA, aus China und Frankreich.

Autor: hw

Quelle: FU Berlin

Wissenschaftliche Publikation in der Fachzeitschrift „Nature“:

DOI: 10.1038/s41586-019-1359-0

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt