IfW: Abwicklung des Binnenmarkts wäre besonders bitter
Kiel, 26. Mai 2019. Würden die EU und der Binnenmarkt aufgelöst, würde allein in Deutschland nur durch Handelseffekte das Pro-Kopf-Einkommen um 3,9 Prozent sinken. Dies geht aus einer Studie des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hervor. Die Forscher selbst bezeichnen diese Prognose als untere Grenze, da „Effekte der Freizügigkeit von Kapital und Arbeit“ nicht berücksichtigt seien.
„Binnenmarkt ist das Kronjuwel der EU-Integration“
Dabei sei noch nicht einmal der Wegfall von Zöllen der größte Nutzen für die Wirtschaft der EU-Länder gewesen, sondern der Binnenmarkt, „also die Abschaffung nichttarifärer Handelshemmnisse etwa durch die gegenseitige Anerkennung von Normen und Standards“. Dies habe den Mitgliedsländern die größten Wohlfahrtsgewinne beschert. Der Binnenmarkt mache die Europäische Union als Ganzes jedes Jahr um 643 Milliarden Euro und Deutschland um 132 Milliarden Euro reicher. „Der Binnenmarkt ist das Kronjuwel der EU-Integration“, schätzte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr ein.
Allerdings profitieren die Mitgliedsländer unterschiedlich stark von den EU-Freizügigkeiten. Am stärksten nutzt er kleineren Ländern wie Luxemburg oder Malta. Großbritannien dagegen profitiere am wenigsten von seiner Mitgliedschaft im Binnenmarkt, „weil das Land vor allem im Dienstleistungssektor aktiv ist, wo der Binnenmarkt weniger Vorteile bietet, und auch aufgrund geringerer Sprachbarrieren mehr Handel auch außerhalb des Binnenmarktes betreibt“.
Autor: hw
Quelle: IfW
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