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Bosch baut künftig mobile Brennstoffzellen in Serie

Ein Bosch-Mitarbeiter kontrolliert einen Stapel aus Reaktionsplatten. Solche "Stacks" sind die Herzstücken von Brennstoffzellen. Foto: Bosch

Ein Bosch-Mitarbeiter kontrolliert einen Stapel aus Reaktionsplatten. Solche „Stacks“ sind die Herzstücken von Brennstoffzellen. Foto: Bosch

E-Konzern nimmt Lizenz bei Volvo-Ableger „Powercell“ aus Schweden

Gerlingen-Schillerhöhe/Göteborg, 29. April 2019. Bosch steigt in die Serienproduktion mobile Brennstoffzellen für Laster und Autos ein. Das hat der deutsche Elektrotechnik-Konzern heute in Gerlingen-Schillerhöhe angekündigt.

Für Autos und Laster setzt Bosch auf PEM-Technologie

Dabei handelt es sich um Polymerelektrolyt-Brennstoffzellen (PEM), für die Bosch eine Lizenz bei der schwedischen Firma „Powercell“ aus Göteborg erwirbt. Die ersten Zellen aus dieser Kooperation mit der ehemaligen Volvo-Tochter sollen 2022 auf den Markt kommen.

2030 könnten 20 % der Stromer von Brennstoffzellen angetrieben werden

„Technologie zu industrialisieren ist eine unserer Stärken“, betonte Bosch-Chef Stefan Hartung. „Das gehen wir jetzt konsequent an und erschließen den Markt.“ Er rechnet mit milliardenschweren Umsatzpotenzialen: Die Bosch-Analysten schätzen, dass 2030 bis zu ein Fünftel aller Elektrofahrzeuge weltweit mit Brennstoffzellen angetrieben werden.

Kostentreiber Wasserstoff

Sinken müssten allerdings die Kosten für den klassischen Energieträger der Brennstoffzelle, den Wasserstoff. „Aktuell wird der Energieträger hauptsächlich für industrielle Anwendungen hergestellt mit einem Kilogrammpreis von oft mehr als fünf Euro“, hieß es von Bosch. Mit steigender Produktion werde der Preis fallen. „Ein Kilogramm Wasserstoff enthält so viel Energie wie 3,3 Liter Diesel. Für 100 Kilometer benötigt ein 40-Tonner etwa neun bis zehn Kilogramm Wasserstoff.“ Zu lösen sind auch Transport- und Sicherheitsprobleme: Wasserstoff kann bei unkontrolliertem Luftkontakt als Knallgas explodieren. Alternativ betreiben einige Nutzer ihre Brennstoffzellen daher auch mit Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Dann geht allerdings ein wichtiger ökologischer Vorteil der Zelle verloren: Wird sie nur mit Wasserstoff betankt, stößt sie als Endprodukt neben Energie im Westentlichen nur Wasser aus.

Tragbare Hochtemperatur-Brennstoffzelle für den mobilen Einsatz. Herzstück des kleinen Energiekraftwerks ist ein Keramik-Stapel ("Stack") von Fraunhofer Dresden, in dem Wasserstoff-Verbindungen und Sauerstoff reagieren, dabei entstehen Wasser, Strom und Wärme. Foto: Heiko Weckbrodt

Auch Fraunhofer Dresden arbeitet an SOFCs. Hier eine tragbare Hochtemperatur-Brennstoffzelle für den mobilen Einsatz. Herzstück des kleinen Energiekraftwerks ist ein Keramik-Stapel („Stack“) von Fraunhofer Dresden, in dem Wasserstoff-Verbindungen und Sauerstoff reagieren, dabei entstehen Wasser, Strom und Wärme. Foto: Heiko Weckbrodt

Hochtemperatur-Technologie für stationären Einsatz

Neben der PEM-Linie wird Bosch laut eigenem Bekunden auch die Entwicklung stationärer Hochtemperatur-Brennstoffzellen weiterführen, betonte das Bosch-Management. Diese SOFCs sind hauptsächlich dafür gedacht, Fabriken oder Rechenzentren dezentral mit Strom zu versorgen. Hier kooperiert Bosch mit der britischen Firma „Ceres Power“.

Autor: hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt