Im 3. Teil der Metro-Reihe entflieht Artjom dem verstrahlten Moskau
Moskau ist nach einem Atomschlag zerstört. Nur ein paar Hundert Passagiere, die während des Krieges gerade in der U-Bahn waren, haben den Angriff überleben. Sie fristen nun ein dunkles Leben in den Schächten der Metro, vor Mutanten und Aggressoren bewacht von einer Spartanergarde. Doch der Krieger Artjom glaubt nicht recht den Beteuerungen seines Obersten, die ganze Welt sei verstrahlt. Gemeinsam mit Anna und weiteren Kameraden macht er sich auf eine lange Reise… Mit „Metro Exodus“ hat das ukrainische Entwicklerstudio „4A“ nun eine lang erwartete Fortsetzung seiner dystopischen Ego-Shooter-Spielereihe vorgestellt, die lose auf dem Roman „Metro 2033“ von Dimitri Gluchowski beruht.
24 Jahre nach dem Atomschlag quer durch Russland
Ein Großteil der Story spielt sich im neuen „Metro“-Teil nicht mehr unterirdisch ab, sondern auf der Oberfläche: Artjom und seine Kameraden erobern die Panzerlokomotive „Aurora“. Mit der dampfen sie nun Tausende Kilometer durch die Weiten Russlands und haben immer abstrusere Begegnungen mit einer Welt, in der – jenseits der direkten Kriegsfolgen – jede Zivilisation verloren geht: Religiöse Fanatiker, die am Wolgaufer einen mutierten Riesenfisch anbeten und jede Technologie verdammen. Techniker und Ärzte, die einen Regierungsbunker in ein kannibalistisches Schlachthaus verwandelt haben. Schläger, die sich ein Sklavenhalter-Imperium aufgebaut haben…
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Lokomotive schafft eine offene Welt
Dieser Lokomotiv-Plot bietet spielerisch weit mehr Chancen als die klaustrophobische Metro-Welt der Vorgängerspiele: Mit teils recht steampunkigen Waffen bekämpft Artjom mal Seeungeheuer, mal Söldner, dann wieder Feinde, die wie Nazi-Zombies aussehen, oder auf Kleinhirn-Niveau degenerierte Menschwesen. Die recht unterschiedlichen Schauplätze dieser Reise entfalten eine abwechslungsreichen Spiele-Szenerie, die mal Schleichtaktik, mal rabiate Frontalangriffe erfordert, und allerlei Nebenmissionen anbietet. Für empfindliche Gemüter ist das alles nichts: einige Szenen – vor allem im Kannibalen-Bunker – sind ziemlich knackig.
Hohes erzählerisches Niveau
Was abgesehen vom hohen spielerischen und grafisch-optischen Niveau aber am meisten beeindruckt, ist die hohe erzählerische Qualität von „Metro Exodus“. 4A fabuliert hier in bester ukrainisch-russischer Literaturtradition, mal wehmütig und zerrissen, mal hart und unerbittlich. Da können sich andere Ego-Shooter eine dicke Scheibe abschneiden. Dabei kann der Spieler indes selbst entscheiden, wieviel Action oder wieviel romanhafte Beimischung er oder sie möchte: Er muss nicht jedem Mono- oder Dialog zuhören, kann zum Beispiel selbst bestimmen, ob Anna noch ein wenig Hintergrundgeschichte erzählt oder Artjom und seine Kampf-Ische lieber sofort ins Gefecht ziehen.
Kritikpunkte:
Einziger ernster Kritikpunkt ist der Vertriebskanal: Die PC-Variante ist nur über die Epic-Games-Plattform erhältlich.
Fazit: toll
Ein tolles, unterhaltsames Action-Spiel mit episch-dystopischem Anstrich.
Kurzinfos
- Titel: „Metro: Exodus“
- Genre: 3D-Egoshooter mit Team-Taktik-Elementen
- Entwickler: 4A (Ukraine)
- Verlag: Koch Media / Deep Silver (Deutschland)
- USK-Altersfreigabe: Nur für Volljährige
Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt
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