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Mit Sensorhilfe wieder sprechen lernen

Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Dresdner Mundsensor soll Schlaganfallpatienten bei Sprech- und Schlucktherapie helfen

Dresden, 25. Dezember 2018. Mit Mundsensoren und einem Therapiegerät wollen Dresdner Ingenieure im Zuge des Projektes „Oslo“ Schlaganfallpatienten helfen, wieder richtig sprechen zu lernen. Das hat das Institut für Akustik und Sprachkommunikation der TU Dresden mitgeteilt, das an dem Vorhaben „Entwicklung eines optoelektronischen Messsystems zur Steuerung interaktiver logopädischer Übungen in der Schlaganfalltherapie“ (Oslo) wesentlich beteiligt ist. Weitere Projektpartner sind die Universitätsmedizin Greifswald und die – auf Sprachprozessoren spezialisierte – Dresdner Linguwerk GmbH.

Mehr als 100.000 Schlaganfall-Patienten kämpfen mit Aphasie

Hintergrund: Laut TUD können deutschlandweit rund 100.000 Menschen nach Schlaganfällen nicht mehr richtig sprechen, leiden unter einer „Aphasie“. Die Zungenbewegungen und das Schlucken wieder zu lernen, ist meist ein langwieriger Prozess. Und hier setzen die „Oslo“-Ingenieure ein, nutzen dabei die neueren Fortschritte der Sensortechnik und Mikroelektronik. Sie haben einen Sensor entwickelt, der die Zungenposition und den Zungendruck misst. Der Sensor meldet während der Sprachtherapie, wie erfolgreich die Übungen waren. Dies könnte, so hoffen Mediziner und Ingenieure, zu schnelleren Sprech- und Schluckfortschritten führen.

1. Demonstator getestet

„Aktuell existiert unseres Wissens nach kein Sensorsystem, welches die optische Abstandmessung der Zunge mit der Druckmessung kombiniert“, betonte Christoph Wagner vom Institut für Akustik und Sprachkommunikation der TU Dresden. „Die Entwicklung der Mikroelektronik, insbesondere die Miniaturisierung von Sensoren und die Verfügbarkeit neuer Lichtquellen bietet uns nun die Möglichkeit, verschiedene Funktionen im Gerät zu verbinden und es dabei so klein zu gestalten, dass die Nutzung komfortabel ist“.

Oslo endet 2020

Bei einem Treffen haben die Partner nun einen ersten Demonstrator für solch ein Therapiegerät laut eigenem Bekunden erfolgreich getestet. Bis Februar 2020 haben sie Zeit, den Demonstrator zu verbessern – dann läuft die Bundesförderung für „Oslo“ aus. Gelingt dies, könnte auf dieser Basis ein praxistaugliches Therapiegerät entwickelt werden.

Autor: hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt