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Mehr Durchblick für Roboterautos

Der FDX-Chip aus Dresden und Niedersachsen soll für die Bildanalyse in autonom fahrenden Autos eingesetzt werden. Abb.: Dream Cheip Technolgies

Der FDX-Chip aus Dresdensoll für die Bildanalyse in autonom fahrenden Autos eingesetzt werden. Abb.: Dream Chip Technologies

Konsortium „Things2Do“ entwickelt sparsamen Videoprozessor mit 22FDX-Chiptechnik von Globalfoundries Dresden

Dresden, 20. Dezember 2018. Das Mikroelektronik-Konsortium „Things2Do“ hat einen besonders sparsamen Bild- und Videoerkennungs-Prozessor entwickelt, der autonom fahrenden Autos und Robotern hilft, ihre Umgebung ähnlich wie ein Mensch optisch zu erfassen. Durch den Spezialprozessor können sie besser Verkehrszeichen, Fußgänger und Hindernisse im Straßenverkehr blitzschnell erkennen. Solch ein Demonstrator sei nur möglich geworden, weil „Things2Do“ dabei auf die Stromspar-Technologie „22FDX“ der Dresdner Halbleiterfabrik von Globalfoundries gesetzt hat, schätzten die Projektpartner ein.

1 Billion Operationen bei 5 Watt

Das 64 Quadratmillimeter große Analysesystem verbraucht laut Konsortial-Angaben nur fünf Watt und kann dennoch bis zu eine Billion Rechenschritte pro Sekunde absolvieren. Dadurch braucht der auch keinen Ventilatorkühler und benötigt zudem weniger Platz und Strom im Auto oder mobilen Roboter. Ähnlich leistungsfähige Analysechips gibt es zwar schon. Sie verbrauchen aber weit mehr Strom – ein Problem für künftige autonome Elektroautos, die Dutzende oder gar Hunderte solcher Prozessoren brauchen. Diese Fahrzeuge werden noch mehr Kameras, Laser, Radar- und andere Sensoren an Bord haben, deren Signale die Bordrechner in Sekundenbruchteilen zu einem komplexen Modell der aktuellen Verkehrssituation zusammensetzen müssen. Um zum Beispiel die Auto-Radarsensoren schneller auszuwerten, entwickelten Bosch-Ingenieure mit „Things2Do“-Projektpartnern mit der Globalfoundries-Technologie zudem einen speziellen Radar-Prozessor.

„Meilenstein für die deutsche Chipentwicklung“

„Es ist uns gelungen, einen der leistungsfähigsten Chips für die Bildverarbeitung zu entwickeln“, betonte der deutsche Konsortialleiter Prof. Oliver Bringmann von der Uni Tübingen zum Projektabschluss. „Als wir 2014 starteten, hätten wir nicht gedacht, dass es uns gelingen wird, einen bedeutsamen Meilenstein für die deutsche Chipentwicklung zu setzen.”

Dresdner hoffen auf Marktdurchbruch für ihre FDX-Technologie

Beteiligt am Konsortium waren 40 internationale Institutionen, darunter auch deutsche Partner wie Globalfoundries Dresden, die Uni Tübingen, Bosch, Dream Chip Technologies aus Garbsen, das Dresdner Fraunhofer-Teilinstitut IIS/EAS, das Fraunhofer-Institut EMFT aus München, Airbus, die Uni Hannover und die Softwareschmiede MunEDA aus Unterhaching. Besonderes Interesse an dem Projekt hatte Globalfoundries Dresden. Denn ein zentrales Ziel von „Things2Do“ war es, die 22FDX-Chiparchitektur von Globalfoundries, die wiederum auf der französischen Entwicklung „FD-SOI“ basiert, als stromsparende Anker-Chiptechnologie für die Automobilindustrie, den Maschinen- und Industrieanlagenbau, die Energietechnik und die Medizintechnik in Europa zu etablieren.

Bisher findet diese Chip-Architektur nur zögerlichen Anklang auf den Märkten. Globalfoundries Dresden musste seine Mitarbeiter daher wegen mangelnder Fabrikauslastung bereits in Kurzarbeit schicken.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt