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Weiterbau der Tabakfabrik im Dresdner Norden nicht absehbar

Heets-Produktion in der Philip-Morris-Fabrik nahe Bologna. Foto: Philip Morris International

Heets-Produktion in der Philip-Morris-Fabrik nahe Bologna. Foto: Philip Morris International

Philip Morris überdenkt immer noch die Heets-Produktionsstätte

Dresden, 29. Oktober 2018. Der US-Konzern „Philip Morris“ (PM) sich immer noch nicht entschieden, ob oder wann er seine Fabrik für Tabak-Stäbchen („Heets“) im Dresdner Norden weiterbauen will. „Die Entscheidung, den Zeitpunkt für den Bau in Dresden neu zu überdenken, ist in erster Linie eine Folge der gesteigerten Produktionsmöglichkeiten unserer bestehenden Anlagen“, erklärte Volker Winkel von Philip Morris in Deutschland auf Anfrage. „Wir sind momentan dabei, unsere Pläne zu überprüfen. Wir beobachten die von unseren bestehenden Anlagen gelieferten Mengen genau, um den besten Zeitpunkt für eine solche Investition bestimmen zu können.“

Nachfrage reicht anscheinend nicht, um Fabriken auszulasten

Übersetzen mag man das so: Die existierenden Fabriken im italienischen Bologna sowie in Griechenland und Rumänien produzieren eigentlich schon genug Heets, um den Bedarf in Europa zu decken. Dazu muss man sich in Erinnerung rufen, dass die „Heets“ ein noch junges Produkt sind, das noch um Marktakzeptanz in der Rauchergilde ringt. PM hatte diese speziell gehäckselten, chemisch bearbeiteten und gepressten Tabakstäbchen als Alternative zur Zigarette und zur e-Zigarette entwickelt. Statt den Tabak zu verbrennen, verdampft ein „Iqos“ genanntes Mundstück hier den Tabak. Das soll weniger schädlich sein als Zigarettenrauchen und riecht nicht so stark.

Baustopp Mitte 2018

Im Pilotmarkt Japan kam dies gut an. PM hoffte daher auch in Europa auf große Erfolge. Seit 2017 bietet der Konzern das Iqos-Heets-System in Deutschland an. Um den hiesigen Markt zu bedienen, verkündete der Konzern im Sommer 2017, eine Heats-Fabrik in der Nähe des Flughafens Dresden bauen zu wollen –gleich neben der neuen Bosch-Chipfabrik: 320 Millionen Dollar (umgerechnet 281 Millionen Euro) sollte das neue Werk kosten, etwa 500 Mitarbeiter beschäftigen und Anfang 2019 die Produktion starten. Im Sommer 2018 verkündete das Unternehmen aber einen Baustopp – man wolle alle Kapazitäten weltweit überprüfen, hieß es vage.

F6-Fabrik in Striesen 1990 übernommen

Philip Morris beschäftigt in Deutschland rund 2100 Mitarbeiter in Berlin und Dresden. Die F6-Zigarettenfabrik in Striesen hatte der Konzern 1990 übernommen. Wegen sinkender Zigarettennachfrage produziert das Unternehmen dort fast nur noch Tabak zum Selberdrehen. Dies macht dort inzwischen 95 Prozent der Gesamtproduktion aus, wobei PM in der f6-Fabrik ncoch rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Einbau der Heets-Anlagen – die anders als klassische Zigarettenmaschinen aufgebaut sind – erschien PM in Striesen nicht sinnvoll möglich. Daher hat der Tabakkonzern inzwischen einen Teil des Firmengeländes zwischen Glashütter und Kipsdorfer Straße verkauft.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt