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Voyager 2 verlässt bald Sonnensystem

Die Grafik zeigt, wo sich Voyager 1 und Voyager 2 derzeit relativ zur Sonne und zur Sonneschutzblase (Heliosphäre) befinden. Grafik: Nasa/JPL-Caltech

Die Grafik zeigt, wo sich Voyager 1 und Voyager 2 derzeit relativ zur Sonne und zur Sonneschutzblase (Heliosphäre) befinden. Grafik: Nasa/JPL-Caltech

Strahlenniveau steigt, Sonde nähert sich interstellarem Raum

Sonnensystem, 7. Oktober 2018. Die Anzeichen verdichten sich, dass mit der US-Sonde „Voyager 2“ bald auch das zweite menschengemachte Objekt unser Sonnensystem bald verlässt und in den interstellaren Raum fliegt. Das teilte die US-amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa mit.

Vor sechs Jahren verließ bereits „Voyager 1“ die Schutzblase der Sonne

2013 hatte bereits „Voyager 1“ das Sonnensystem verlassen und hatte sich auf dem Weg zu den nächsten Sternen gemacht. Kurz zuvor hatte diese Schwestersonde gemessen, dass sie von deutlich mehr kosmischer Strahlung als bis dahin bombardiert wurde. Laut den Astrophysikern lag das daran, dass „Voyager 1“damals den äußersten Schutzschild der Sonne, die äußere Heliosphäre, verließ. Diese Sphäre besteht unter anderem aus Partikeln und Magnetfeldern. Sie schirmt die Erde und die anderen Planeten des Sonnensystems zumindest teilweise von der harten kosmischen Strahlung anderer Sterne und Galaxien ab.

Nasa-Video über Voyager-Fotos auf dem Weg „nach draußen“:

Passage durch Heliopause Ende 2018?

An der „Voyager 2“-Sonde steigt das Strahlungsniveau seit August ähnlich stark an. Die Missions-Verantwortlichen folgern daraus, dass auch diese Sonde bald den Rand des Sonnensystems, die sogenannte Heliopause, passiert. Dies könnte in schon im November 2018 der Fall sein.

Die Voyager-Raumsonden haben thermoelektrische Stromversorgung an Bord, da Solarsegel am Rande des Sonnensystems nicht genug "Saft" liefern. Dresdner Leibniz-Forscher wollen mit neuen Ansätzen diese Thermoelektrik-Technologie effektiver und für den Praxiseinsatz auf Erden nutzbar machen. Visualisierung: NASA

Die Voyager-Raumsonden haben thermoelektrische Stromversorgung an Bord, da Solarsegel am Rande des Sonnensystems nicht genug „Saft“ liefern. Visualisierung: Nasa

Sendbote der Menschen für „die da draußen“

Voyager 2 war 1977 von der Erde gestartet. Seither hat sie 17,7 Milliarden Kilometer beziehungsweise über 118 AE („Astronomische Einheiten“ = Abstand zwischen Erde und Sonne) zurückgelegt. Ähnlich wie die Pioneer-Sonden sind die Voyagers als Boten und Kundschafter der Menschen gedacht – vor allem für den Fall, dass es da draußen andere Sternensysteme mit ebenfalls intelligentem Leben geben sollte. Falls sie kein Alien auftreiben sollen sie zumindest so lange wie möglich Informationen über den Weltraum jenseits aller bisher erforschten Grenzen zur Erde funken.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt