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Zentrum für Materialwissenschaft an TU Dresden geplant

Prof. Gianauerlio Cuniberti von der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Gianauerlio Cuniberti von der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Neubau soll rund 90 Millionen Euro kosten

Dresden, 13. August 2018. Um Dresdens Gewicht als Standort der Materialforschung zu stärken und die Exzellenz-Initiative der TU zu unterstützen, soll auf dem Uni-Campus ein rund 90 Millionen Euro teures Zentrum für Materialwissenschaften entstehen. Die TU Dresden habe dieses Vorhaben angemeldet, bestätigte das sächsische Wissenschaftsministerium. Die Finanzierung ist allerdings noch nicht gesichert. „Ziel und Aufgabe des Zentrums für Materialwissenschaft ist die Integration verschiedener Disziplinen zum Thema Materialforschung, bei dem TUD führend ist“, erklärte Ministeriumssprecher Andreas Friedrich.

Verstreute Werkstoff-Forscher an einem Ort konzentrieren

„Das wäre ein sehr gutes Signal für Dresden“, betonte der Physiker Gianaurelio Cuniberti von der TU Dresden. „Dann wäre die exzellente Dresdner Materialwissenschaft an einer Adresse konzentriert.“ Denn bisher seien die Physiker, Chemiker, Nanoexperten und Fachleute für neue Werkstoffe über den ganzen Campus verteilt. „Diese Diaspora könnten wir durch solch ein Zentrum zusammenziehen.“ Auch könne damit der zunehmende Platzmangel der Materialwissenschaftler gelöst werden.

Projekt soll auch Exzellenz-Bewerbung unterstützen

Professor Cuniberti leitet an der TU den Lehrstuhl für Materialwissenschaft und Nanotechnik und gehört zu den Initiatoren des Dresdner Centrums für Materiomik (DCM), für das die Uni Exzellenz-Fördermillionen beantragt hat. Um diese Exzellenzbewerbung zu fördern, haben die Dresdner den Plan für den Neubau schon einmal bei der Jury fallen lassen, die die Fördermillionen im Herbst vergibt.

Neubau neben Hochspannungshalle

Auch ein konkretes Grundstück ist schon in der engeren Wahl: die Freiversuchsfläche nördlich der Hochspannungsprüfhalle an der Mommsenstraße. Der Neubau soll rund 9700 Quadratmeter Nutzfläche bieten. Weitere 993 Quadratmeter soll die Einrichtung im Max-Bergmann-Zentrum an der Budapester Straße weiternutzen. „Die exakten Kosten für die Umsetzung werden noch zu ermitteln sein“, hieß es vom Wissenschaftsministerium.

Werkstoffkunde hat lange Tradition in Dresden

Dresden hat eine lange Tradition der Werkstoffwissenschaften und des Leichtbaus, die nach der Wende noch einmal einen Schub bekommen hat: Neben den TU-Akteuren beschäftigen sich in der sächsischen Landeshauptstadt auch Planck-, Helmholtz-, Leibniz-, Fraunhofer- und weitere außeruniversitäre Institute mit diesen Themen – von der Grundlagenforschung bis zur konkreten Industrieanwendung. Zu den prominenten Entwicklungen aus Dresden gehören beispielsweise diamantähnliche Motor-Beschichtungen, superleichter Karbon-Beton, organische Dotier-Stoffe und Supraleit-Keramiken.

DCM: Vom Nanoeffekt zum neuen Material

Im Zuge der nächsten Exzellenz-Runde werden die Forscher im DCM eine neuere Entwicklungslinie verfolgen: Mit Computerhilfe möchten sie innovative Materialien designen, die sich auf klassischem Wege nicht erzeugen lassen. Dabei wollen Werkstoffe mit Effekten programmieren, die sie in der Nanowelt entdeckt haben.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt