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Systema baut in Dresden aus

Dipl.-Inf. Manfred Austen (SYSTEMA Systementwicklung; rechts) erklärt Thomas Tettenborn (Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen) anhand eines Modells die Automatisierungsprozesse in einer Fabrik. Foto: meeco Communication Services

Dipl.-Inf. Manfred Austen (Systema-Systementwicklung; rechts) erklärt Thomas Tettenborn (Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen) anhand eines Modells die Automatisierungsprozesse in einer Fabrik. Max Patzig, Meeco Communication Services

Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen beteiligt sich mit Millionenbetrag an Automatisierungsfirma

Dresden, 2. Juli 2018. Wegen wachsender Marktnachfrage für seine Automatisierungs-Lösungen expandiert das Dresdner Software-Unternehmen „Systema“. Geplant ist ein über 2,5 Millionen Euro teurer Anbau im Technopark Nord. Der Bürokomplex soll 2019 auf einem Nachbargrundstück am Manfred-von-Ardenne-Ring errichtet werden. Das teilte Systema-Chef Manfred Austen mit.

Dresdner wollen internationale Expansion vorantreiben

Um den Ausbau zu ermöglichen, beteiligt sich der „Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen“ mit einem nicht genau bezifferten einstelligen Millionenbetrag an der Systema. Der Neubau ermöglicht „bis zu 50 neue Arbeitsplätze am Dresdner Standort“, schätzte Wachstumsfonds-Prokurist Thomas Tettenborn ein. „Diese Arbeitsplätze sind dringend nötig, um das zu erwartende Wachstum der Firma zu unterstützen.“ Denn Systema-Gründer Austen will mit dem Geld aus dem Fonds auch eine internationale Expansion vorantreiben: „Wir wollen Niederlassungen in Israel, Indien und Südamerika einrichten“, kündigte er an.

Über Systema

Der Ingenieur Manfred Austen hatte 1993 hatte die „Systema Systementwicklung Dipl.-Inf. Manfred Austen GmbH“ 1993 in Regensburg gegründet. 1997 verlagerte er den Hauptsitz nach Dresden, als Siemens hier sein Speicherchipwerk baute. Derzeit beschäftigt die Automatisierungsfirma 170 Mitarbeiter, darunter 140 in Dresden, die anderen in Regensburg, in den USA und Malaysia. Zu den Kunden gehören namhafte Unternehmen der Halbleiter-, Automobil-, Maschinenbau-, Medizintechnik- und Stahlbau-Branche.

Den Gremlin im System finden

Die Systema ist auf Automatisierungs-Software für Fabriken fokussiert. Dabei passen die Dresdner Spezialisten Produktionssteuer-Programme („Manufacturing Execution Systems = MES) des deutschen Softwareriesen SAP an die jeweiligen Fabriken und Kunden an. Ein wachsender Schwerpunkt sind Lösungen für die „Industrie 4.0“. Systema bietet unter anderem Computerprogramme an, die Unregelmäßigkeiten in hochautomatisierten Fabriken erkennen und melden.

HAP und Ortner Dresden, die inzwischen zur Fabmatics verschmolzen sind, haben auch InfineonChipwerke mit Robotern und anderer technik nachautomatisiert. Foto: Infineon/ Fabmatics

HAP und Ortner Dresden, die inzwischen zur Fabmatics verschmolzen sind, haben auch Infineon-Chipwerke mit Robotern und anderer technik nachautomatisiert. Foto: Infineon/ Fabmatics

Systema ist auch Mitglied in dem sächsischen Verbund „Automation Network Dresden“ (AND), an dem auch Fabmatics, AIS und Xenon beteiligt sind.

Prognose: Automatisierungswelle hält noch wenigstens 5 Jahre an

„Wir gehen davon aus, dass die Digitalisierungs- und Automatisierungswelle mindestens noch die nächsten fünf Jahre anhält und dann auf hohem Niveau verharrt“, schätzte Manfred Austen ein. Dies werde voraussichtlich auch weiter die Auftragsbücher von Systema füllen.

Preisverfall von Robotern treibt Automatisierung voran

Denn Roboter und Drohnen seien inzwischen so preiswert geworden und der internationale Wettbewerbsdruck so hoch, dass nahezu jeder Arbeitsgang durch Maschinen erledigt werden könne. Kaum ein Industriezweig komme um die Hochautomatisierung noch herum.  Zwar würden dadurch auch menschliche Tätigkeiten wegrationalisiert, räumt der Automatisierungs-Experte ein. Letztlich sorge diese technologische Offensive unter den Stichwort „Industrie 4.0“ aber auch dafür, dass sich in Deutschland und Europa wettbewerbsfähige Industrien und Arbeitsplätze behaupten können. „Das sind dann allerdings andere Tätigkeiten als bisher“, meintder Ingenieur und Firmenchef. „Das werden mehr administrative, höherwertige Arbeitsplätze sein, die von Menschen ausgefüllt werden, die die Systeme in den Fabriken verstehen und konfigurieren können.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt