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Wirtschaftsministerium: Kurzarbeit bei Globalfoundries durch Auftragsverlust

Wegen des hohen Automatisierungsgrades wirkt der Globalfoundries-Reinraum nicht so wuselig wie andere Chipfabriken. Hier ein Blick auf die Lithografie, in der die Chipstrukturen auf den Wafern belichtet werden. Foto: Karin Raths, Globalfoundries Dresden

Wegen des hohen Automatisierungsgrades wirkt der Globalfoundries-Reinraum nicht so wuselig wie andere Chipfabriken. Hier ein Blick auf die Lithografie, in der die Chipstrukturen auf den Wafern belichtet werden. Foto: Karin Raths, Globalfoundries Dresden

Minister sucht Gespräch mit dem Chipkonzern und Betriebsrat

Dresden, 12. Juni 2018. Die Kurzarbeit und der geplante Personalabbau in der Dresdner Chipfabrik von Globalfoundries (GF) hat anscheinend auch mit Auftragsverlusten zu tun. Das geht aus einem Kommentar des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig (SPD) hervor. Demnach plane das Unternehmen die Kurzarbeit, „um den Verlust von wichtigen Aufträgen auszugleichen“. GF selbst hatte in seiner Ankündigung eher von einer Neuausrichtung im Markt gesprochen.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) Foto: Heiko Weckbrodt

Dulig will auch mit der Chefetage und den Mitarbeitern über die aktuellen Probleme in der Halbleiter-Fabrik sprechen: „Wir werden dazu mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat das Gespräch suchen“, kündigte er an.

Robert Franke leitet das Amt für Wirtschaftsförderung Dresden. Foto: DMG, Frank Grätz

Robert Franke leitet das Amt für Wirtschaftsförderung Dresden. Foto: DMG, Frank Grätz

Wirtschaftsförderer: Fachkräfte gehen Dresden nicht verloren

Derweil hofft der städtische Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke, dass GF die Flaute schnell wieder überwindet. Wenn die Neuausrichtung des Unternehmens auf Chips für das Internet der Dinge gut funktioniere, könne es gestärkt aus diesem Prozess hervorgehen. Und wenn sich durch das von GF angekündigte „Freiwilligenprogramm“ die Belegschaft verringere, dann „gehen diese Fachleute zumindest dem Standort Dresden nicht verloren“, meinte er auf Oiger-Anfrage. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die hohe Arbeitskräftenachfrage, die Bosch erzeuge, weil der Elektronikkonzern derzeit in Dresden eine große Chipfabrik baut.

„Unsere Wettbewerbsfähigkeit wird stark von unseren Kosten beeinflusst, und wir müssen uns in dieser Hinsicht ständig neu bewähren“, hatte gestern Thomas Morgenstern, der Geschäftsführer von Globalfoundries Dresden, die Kürzungen begründet. „Als deutscher Standort der globalen Halbleiterindustrie müssen wir 2018 unsere Kostenstruktur nachhaltig senken. Hier spielen unsere Lohnkosten eine wesentliche Rolle. Deshalb wollen wir in diesem Sommer im Rahmen eines Freiwilligenprogramms eine begrenzte Anzahl von Arbeitsplätzen abbauen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt