TU-Ingenieure analysieren Fichtenpollen unterm Elektronenmikroskop
Dresden, 22. Mai 2018. Die wie ein Chemie-Unfall anmutenden gelben Ziersäume auf Gehwegen, um Pfützen und Automobilen in den vergangenen Wochen sind vielen Menschen aufgefallen – und die Verursacher waren auch rasch identifiziert: Die Fichten haben in diesem Jahr eine regelrechte Pollenexplosion ausgelöst. Diese Erklärung erscheint einleuchtend, aber hat einen Haken: Fichten-Pollen sind – auf den ersten Blick durchs Mikroskop gesehen – zu groß und zu schwer, um kilometerweit durch die Luft zu schweben.
Alles über 10 Mikrometer sollte eigentlich sofort fallen
„Ihr geometrischer Durchmesser beträgt etwa 100 Mikrometer, sie müssten also theoretisch einfach nach unten fallen“, erklärt Dr. Lars Hillemann vom Institut für Verfahrenstechnik und Umwelttechnik der TU Dresden. Denn als Faustregel gilt, dass nur Partikel über zehn Mikrometer schweben. Daher haben Hillemann und sein Team die Pollen einmal genauer unter die Lupe genommen oder vielmehr unters Rasterelektronenmikroskop. Dabei zeigte sich, dass die Pollen an einer Art „Ballons“ durch die Luft reisen. Sie „bestehen aus dem Pollenkorn in der Mitte und zwei großen Luftsäcken links und rechts davon. Aufgrund dieser beiden Luftsäcke können die Pollen wunderbar durch die Luft schweben“, erklärten die TU-Ingenieure. „Durch den Wind wird dann der Blütenstaub wie Nebelschwaden aus den Wälder getragen und kilometerweit verteilt.“
Das Beispiel wollen die Experten künftig auch im Unterricht einsetzen, kündigte Hillemann an: Um den Studenten zu zeigen, dass es bei Analysen immer darauf ankommt, mehr als nur die Oberfläche eines Objekts zu vermessen, um dessen Fähigkeiten zu verstehen.
Autor: hw
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