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Sprach-Assistenten ebnen Weg zum intelligenten Heim

In der schwarzen "Echo"-Box auf dem Schemel links hockt Amazons Sprachsteuer-Aissistentin Alexa. Sie lässt sich per Sprachbefehl aktivieren, lauscht dann in den Raum hinein und spielt zum Beispiel Musik auf Kommando ab oder dimmt das Licht. Foto: Amazon

In der schwarzen „Echo“-Box auf dem Schemel links hockt Amazons Sprachsteuer-Aissistentin Alexa. Sie lässt sich per Sprachbefehl aktivieren, lauscht dann in den Raum hinein und spielt zum Beispiel Musik auf Kommando ab oder dimmt das Licht. Damit realisieren solche Systeme bereits Basis-Funktionen eines Smart Homes. Foto: Amazon

Alexa, Siri & Co. verhelfen Smart Home zum Durchbruch

Berlin, 22. Januar 2018. Die neuen Sprach-Assistenten von Amazon, Apple, Google und Microsoft werden dem „intelligenten Heim“ (englisch: Smart Home) wahrscheinlich in den nächsten Jahren zum Durchbruch verhelfen – und unseren Alltag stark verändern. Das hat der „Smart Home“-Experte Robert Spanheimer vom deutschen Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ eingeschätzt.

„Smart Home“-Experte Spanheimer: „Wir werden uns daran gewöhnen, mit dem Raum zu sprechen“

„Diese Systeme stehen vor einer breiten Marktdurchdringung. Wir werden uns daran gewöhnen, mit dem Raum zu sprechen, um das Licht einzuschalten, ein Taxi zu bestellen oder die Heizung zu regeln“, prognostiziert er. „Wenn ich zur Arbeit gehe, sage ich meiner Wohnung, dass ich gegen 17 Uhr zurück bin – und dass sie dafür sorgen soll, dass es dann wieder warm daheim ist.“

Robert Spanheimer hat sich im Bitkom-Verband auf das "Smart Home" spezialisiert. Foto: Bitkom

Robert Spanheimer hat sich im Bitkom-Verband auf das „Smart Home“ spezialisiert. Foto: Bitkom

Noch klingt das ein wenig wie Magie, funktioniert aber im Grundsatz schon heute – durch Spracherkennungs-Boxen wie „Alexa“ oder Smartphone-Apps wie „Siri“: Sie werden entweder per Knopfdruck oder einen speziellen Sprachbefehl aktiviert und hören dann in den Raum hinein, was ihr Herr und Meister wünscht.

Sprach-Assistenten könnten konkurrierende Smart-Home-Standards verknüpfen

Und diese „Sprach-Assis“ sollen nicht nur für eine intuitive Steuerung und damit für mehr Kundenresonanz auf „Smart Home“-Technologien sorgen. Sie könnten auch einen Standardisierungs-Krieg umschiffen, wie er seinerzeit um die Heimkino-Formate VHS oder Betamax, Bluray oder HD-DVD ausgetragen wurde. Derzeit gibt es zwar bereits mehrere Systeme am Markt, um Leuchten, Heizungen, Kühlschränke & Co. zu vernetzen und durch Computerprogramme steuerbar zu machen. Zu den namhafteren gehören „innogy SmartHome“, „Quivicon Smart Home“, „Apple Home Kit, „Philips Hue“ und „Bosch Smart Home“ sowie das plattformübergreifende „Conrad Connect“. Immer mehr zeichnet sich indes ab, dass fast alle dieser Systeme über Sprach-Assistenten verknüpfbar sein werden.

Da freut sich das LG-Werbemädchen: Der Fernseher ist vollgestopft mit Apps. Ob der Endkonsument das auch so sieht, bleibt abzuwarten. Abb.: LG

Da freut sich das LG-Werbemädchen: Der Fernseher ist vollgestopft mit Apps. Abb.: LG

Bei Sprachsteuerungen haben USA und Asien die Nase vorn

„Im internationalen Wettbewerb müssen sich deutsche und europäische Unternehmen nicht verstecken, vor allem wenn es um vernetzte Haushaltsgeräte geht“, schätzt Spanheimer ein. „Bei den Sprachsteuerungen dominieren dagegen die USA und Asien.“ Zu klären sind hier insofern noch Datenschutz-Fragen und die informationstechnologische (IT) Sicherheit der Systeme. Beispiele: Muss stets ein internetfreier Notbetriebs-Modus in die „Smart Home“-Systeme eingebaut werden, um zu verhindern, dass Hacker ferngesteuert ganze Häuserblocks in Geiselhaft nehmen können? Wird es zulässig sein, per „Smart Home“-Technologie oder Heim-Sprachboxen gesammelte Daten aus einer Wohnung in Deutschland auch in Großrechnern in den USA oder in China zwischenzuspeichern? „Da stehen Lösungen an“, betont Spanheimer. „Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung ist da ein Meilenstein.“

Nachbarschafts-Notruf aus Sachsen: Digitaler Assistent öffnet im Notfall die Wohnungstür

Während diese Diskussionen noch im Gange sind, vernetzen sich hierzulande schon längst die Wohnungen – auch wenn nicht immer das Etikett „Smart Home“ darauf steht. Die sächsische Firma Provedo zum Beispiel hat für Wohnungsgenossenschaften einige DDR-Bauten mit intelligenter Gebäudetechnik nachgerüstet, in denen viele ältere Menschen wohnen. Besonders interessant ist dabei ein Nachbarschafts-Notruf: Mit einem tragbaren Alarmknopf wird – zum Beispiel nach einem Sturz – per Notruf ein vorher ausgewählter Nachbar um Hilfe gebeten, dem das System dann auch automatisch die Tür öffnet.

Staubsauger-Roboter sind erst der Anfang

Auf dieses Beispiel angesprochen bestätigt der Bitkom-Experte: „Das ist nur eine Facette, die zeigt, dass Smart Home längst in unseren Alltag Einzug hält und gerade auch älteren Menschen helfen kann. Denken Sie an die Staubsauger-Roboter, an die Sensormatten und Kameras in Seniorenwohnungen, die erkennen, wenn der Bewohner stürzt und nicht wieder aufstehen kann, oder moderne Herde, die sich selbst ausschalten, wenn sie nicht mehr genutzt werden.“ Und wer weiß: Vielleicht ist es gar nicht mehr so lange hin bis zum universellen Haushaltsroboter, der für uns bäckt, kocht, putzt und sich mit uns unterhält.

Autor: Heiko Weckbrodt

 

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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