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Europa und Japan schicken 2018 Sonde zum Merkur

Die Visualisierung zeigt, wie sich die BepiColombo-Mission am Merkur in zwei Orbiter aufspaltet: Vorn der "Mercury Planetary Orbiter" der ESA, im Hintergrund ist der "Mercury Magnetospheric Orbiter" der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA zu sehen. Visualisierung: Spacecraft: ESA/ATG medialab; Mercury: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington

Die Visualisierung zeigt, wie sich die BepiColombo-Mission am Merkur in zwei Orbiter aufspaltet: Vorn der „Mercury Planetary Orbiter“ der ESA, im Hintergrund ist der „Mercury Magnetospheric Orbiter“ der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA zu sehen. Visualisierung: Spacecraft: ESA/ATG medialab; Mercury: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington

„BepiColombo“ kostet 1,3 Milliarden Euro

Sonnensystem, 7. Januar 2018. Den innersten Planeten unseres Sonnensystems sollen ab 2025 eine europäische und eine japanische Sonde näher untersuchen. Wenn alles läuft wie geplant, werden beide Orbiter an Bord des Trägermoduls MTM im Herbst 2018 von der Erde gen Merkur abheben. Dieses „BepiColombo“ genannte Projekt hat die europäische Raumfahrtagentur ESA angekündigt. Ursprünglich sollte das Kombi-Raumschiff bereist 2013 starten. Die 1,3 Milliarden Euro teure Mission hatte sich jedoch immer wieder verzögert.

ESA setzt auf Ionenantriebe

Im Oktober 2018 soll es nun aber soweit sein: Eine Ariane-5-Rakete soll „BepiColombo“ vom Weltraumbahnhof Kourou aus in den Orbit bringen. Das MTM-Modul bringt dann die europäische Sonde MPO (Mercury Planetary Orbiter) und den japanischen Orbiter MMO (Mercury Magnetospheric Orbiter) zum Merkur. Dafür hat das Raumschiff chemische Antriebe wie auch elektrisch angesteuerte Ionentriebwerke zur Verfügung. Am innersten Planeten im Jahr 2025 angekommen, werden MPO und MMO dann auf verschiedenen Umlaufbahnen den Merkur umkreisen, kartografieren, ausmessen und sein Magnetfeld untersuchen.

Das Ionentriebwerk von BepiColombo bei einem Testlauf. Foto: QinetiQ

Das Ionentriebwerk von BepiColombo bei einem Testlauf. Foto: QinetiQ

Sonde überprüft Einsteins Relativitätstheorie

Auch die Umlaufbahn des Planeten um die Sonne soll BepiColombo hochpräzise ermitteln. Denn diese Bahn weicht etwas von den Voraussagen der klassischen Newtonschen Gesetze ab. „Erst die Einbeziehung der in der allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagten Raum-Zeit-Krümmung lieferte eine mit dem gemessenen Wert gute Übereinstimmung“, heißt es von der ESA. „BepiColombo soll nun die Bewegung des Merkurs mit bisher unerreichter Genauigkeit vermessen und damit einen Beitrag zur Überprüfung der allgemeinen Relativitätstheorie leisten.“

Merkur-Aufnahme der US-amerikanischen Messenger-Sonde. Abb.: NASA / JHU Applied Physics Lab / Carnegie Inst. Washington

Merkur-Aufnahme der US-amerikanischen Messenger-Sonde. Abb.: NASA / JHU Applied Physics Lab / Carnegie Inst. Washington

Der Merkur: heiß, klein und exzentrisch

Der Merkur ist nach dem römischen Götterboten benannt. Er gilt als besonders unwirtlicher Planet: Er ist nur 58 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. „Tagsüber werden auf seiner Oberfläche bis zu 430 Grad Celsius und nachts bis zu minus 173 Grad Celsius erreicht“, heißt es in einem ESA-Kurzporträt. „Er hat nur eine Umlaufzeit von 88 Tagen um die Sonne und eine stark exzentrische Umlaufbahn. Während zweier Sonnenumläufe dreht er sich nur dreimal um seine Achse, so dass die Zeit zwischen zwei Sonnenaufgängen an jedem beliebigen Punkt knapp 176 Tage beträgt. Mit 4878 Kilometern Durchmesser ist der Merkur wesentlich kleiner als unser Heimatplanet (12.742 Kilometer) und damit auch der kleinste in unserem Sonnensystem. Die hohen Temperaturen und die geringe Anziehungskraft führen dazu, dass er keine Atmosphäre hat.“

Erst zweimal Erdenbesuch

Auch wegen dieser harten Bedingungen bekam Merkur erst zweimal Besuch von Erdensonden – in beiden Fällen waren es US-Raumschiffe: Mariner 10 wurde am 3. November 1973 gestartet und passierte den Merkur erstmals am 16. März 1974. Messenger (Mercury Surface, Space Environment, Geochemistry and Ranging) wurde am 18. März 2011 in eine Umlaufbahn um den Planeten gebracht und beendete die Mission am 30. April 2015, als sie nach dem Verbrauch des letzten Treibstoffes auf der Merkuroberfläche aufschlug.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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