Kein Okay für grenzüberschreitendes Gratis-Konzert
San Diego/Dresden, 22. Mai 2017. Die US-Behörden haben das Musikprojekt „TEAR DOWN THIS WALL!“ der Dresdner Sinfoniker am 3. Juni 2017 in San Diego nicht genehmigt. Das teilte der Musiker-Zusammenschluss heute mit. Das Projekt sollte „zum kollektiven, zum künstlerischen Aufstand“ gegen die von US-Präsident Donald Trump geplante Mauer zwischen den USA und Mexiko und „gegen die weltweit wachsende Abgrenzung, den Fanatismus und Nationalismus aufrufen“, hieß es von den Sinfonikern. „Das Konzert findet trotzdem statt“ – aber eben nur auf mexikanischer Seite.
„Der Auftritt der Dresdner Sinfoniker in Tijuana/San Diego in Kooperation mit Amnesty International Mexico sollte eine musikalische Brücke für Freiheit und Völkerverständigung schlagen“, informierten die Sinfoniker. „Mit ihrem Konzert in Tijuana (Parque del Mar) unmittelbar an der Grenze zur USA werden die Musiker zwar nach wie vor ein Signal gegen die Mauern in den Köpfen setzen, dem grenzübergreifenden Zusammenspiel wurde nun jedoch von US-Behörden eine Absage erteilt.“ Sie rufen nun insbesondere auch US-amerikanische Künstler, Musiker und gleichgesinnte Menschen auf, sich am gleichen Tag mit eigenen Aktionen oder Flashmobs an der gesamten 3144 km langen Grenze zu beteiligen.
Uraufgeführt werden am 3. Juni u.a. die Ballade «Beyond» von Wieland Reißmann und die geführte Improvisation «The Big, The Bug, The Cricket & The Quack» von Harald Thiemann, bei der die Dresdner Sinfoniker mit zahlreichen Perkussionisten aus Mexiko und den USA die Mauer in ein Instrument transformieren. Weitere Gäste sind u.a. das Jugendorchester Sinfonia Juvenil aus Tijuana, die Band Tijuana No!, die Popsängerin Ceci Bastida, die guatemaltekische Maya-Sängerin Sara Curruchich und die Jazz-Sängerin Coral MacFarland.
Das Projekt TEAR DOWN THIS WALL! wurde durch eine Kickstarter-Kampagne mit Unterstützern aus über 40 Ländern finanziert.
Die Dresdner Sinfoniker um Intendant Markus Rindt hatten sich in der Vergangenheit bereits mehrfach mit ungewöhnlichen und teils auch politisch ambitionierten Projekten präsentiert. Zum Beispiel inszenierten sie zum Jahresende 2012 ein Maya-Apokalypse-Konzert, zeigten auf dem Dresdner Elbufer die multimediale Umsetzung eine Hiroshima-Mangas und erinnerten mit dem Konzert „ghet – ağıt“ an den Völkermord an den Armeniern. hw
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