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Arche landet im Verkehrsmuseum Dresden

Direktor Joachim Breuninger präsentiert die Station über die Kettenelbschifffahrt im Verkehrsmuseum Dresden. Foto. Peter Weckbrodt

Direktor Joachim Breuninger präsentiert die Station über die Kettenelbschifffahrt im Verkehrsmuseum Dresden. Foto. Peter Weckbrodt

Designer Schreyer platziert Schifffahrts-Ausstellung – in einem Schiff!

Dresden, 1. Mai 2017. Eher „Leinen fest“ statt „Leinen los“ müsste die neue Dauerausstellung Schifffahrt heißen, die ab 2. Mai 2017 im Verkehrsmuseum besucht werden kann. Es war die ebenso geniale wie kühne Idee des Nürnberger Designers Marius Schreyer: Er platzierte all jene Verkehrsmittel, die sich im nassen Element bewegen, in einer den gesamten Ausstellungsraum im ersten Obergeschoss ausfüllenden Arche.

Mit der Eröffnung der Schifffahrtsausstellung geht ein sich über Jahre erstreckender Prozess des Suchens nach einer Lösung zu Ende, der durch die Rückgabe des Langen Ganges gegenüber vom Dresdner Fürstenzug an die Staatlichen Kunstsammlungen ausgelöst wurde.

Idee funktioniert – und schafft Transparenz

Seine neue Schifffahrtsausstellung nannte Museumsdirektor Joachim Breuninger die zwar kleinste Ausstellung im Verkehrsmuseum, aber sie sei auch die für ihn selbst die schönste. Und tatsächlich: Die Idee mit der Arche ist toll. Der Besucher läuft außen um sie herum und kann problemlos in ihr Inneres schauen. Das Haus im Haus ist nämlich nicht beplankt, sondern offen. Das bergende Schiff aus der Bibel wirkt dadurch auch nicht erdrückend, sondern eher grazil.

Verkehrsmuseum-Dresden Ja, die offene Arche mit dem maritimen Hintergrund macht sich richtig gut. Foto: Peter Weckbrodt

Ja, die offene Arche mit dem maritimen Hintergrund macht sich richtig gut. Foto: Peter Weckbrodt

Die bisher übliche Ordnung nach Themen ist verlassen wurden, wir unterscheiden sofort einen Binnenschifffahrtsteil und einen der Seeschifffahrt gewidmeten Teil.

Elbe dominiert die Binnenschifffahrt

Den Binnenschifffahrtsteil dominiert die Elbe. Da beeindruckt beispielsweise die Station, die der bis in die 1920er Jahre zwischen Hamburg und Böhmen genutzten Kettenschifffahrt gewidmet ist. Den geradezu irrsinnigen Krach, der damit für die Elbanlieger verbunden war, können wir uns life zuschalten. Aber immerhin konnte mit dieser Art Schiffsbetrieb die Lademenge je Schiff einst auf das Sechsfache gesteigert werden.

Wir betrachten schmunzeln ein im Original vorgestelltes Faltboot aus der Vorkriegszeit. Seinerzeit war Paddeln auf der Elbe groß in Mode. Die intensive Wasserverschmutzung bis in die Nachwendezeit hinein setzte diesem schönen Freizeit-Vergnügen für echte Kerle und deren Frauen ein bedauerliches Ende.

Originale Schiffasbuge und -Steuerungen bereichern jetzt die schifffahrtsaustellung erkennbar. Foto. Peter Weckbrodt

Seeschifffahrt: DDR hatte eine der weltweit größten Fischfangflotten

Im Seeschifffahrtsteil wird mit bemerkenswerter Gründlichkeit an das Kapitel Hochseefischfang durch die DDR erinnert. Da dieses Thema nicht unbedingt ein medialer Renner ist, ertappen wir uns dabei, darüber bisher herzlich wenig Fakten zu kennen. Wir staunen zu erfahren, dass die DDR eine der weltweit größten Fischfangflotte unterhalten hat und dies aus gutem Grund: Auf den Schiffen dieser Flotte wurde alles, auch die Löhne, in der Währung der DDR bezahlt. Das Fangergebnis aber konnte auf den Weltmärkten zu heiß begehrten Devisen verkauft werden. Mit der Wende kam für dieses lukrative Geschäft schnell das Aus und – das Vergessen.

Auch Flüchtlingsstrom passt in die Arche

Selbstverständlich fehlt in der Ausstellung nicht der Bezug zu einem hochaktuellen Thema, der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer nach Westeuropa. Wer dafür Bedarf hat, kann ein Original-Fluchtschlauchboot beäugen.

Autor: Peter Weckbrodt

Besucherinformationen

Dauerausstellung Schifffahrt, Verkehrsmuseum Dresden, Augustusstraße 1, 01067 Dresden, Tel.: 0351-8644-0, Öffnungszeiten: Di bis So 10-18 Uhr; Eintritt: Erw. 9 Euro, Erm. 4 Euro, Familien 15 Euro, Kinder bis 5 Jahre frei;

Sommerferienprogramm 2017:

25. Juni: Tag des Seefahrers – Schatzsuche 10 Uhr 15 Uhr Kuratorenführung 11 Uhr, Schiff ahoi! Die spannende Entdeckertour durch die neue Ausstellung, 30.6., 7.7. , 14.7., 21. 7., 4.8., 15-16 Uhr, Anmeldung erforderlich; Kontakt: nicole.auerswald@verkehrsmuseum-dresden.de, Tel.: 0351-8644-133.

http://www.verkehrsmuseum-dresden.de

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
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[caption id="attachment_67607" align="alignleft" width="117"]Peter Weckbrodt. Foto: IW Peter Weckbrodt. Foto: IW[/caption] Peter Weckbrodt hat ursprünglich Verkehrswissenschaften studiert, wohnt in Dresden und ist seit dem Rentenantritt journalistisch als freier Mitarbeiter für den Oiger und die Dresdner Neuesten Nachrichten tätig.

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