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Dresden vergibt erstmals Exzellenz-Wissenschaftspreis

Robert Böhm, Hanna Zinner, OB Dirk Hilbert, Evelyn Zinnatova und Tim Erdmann (von links nach rechts) bei der Verleihung des Wissenschaftspreises „Dresden Excellence Award“ im Rathaus Dresden. Foto: André Wirsig, LHD

Robert Böhm, Hanna Zinner, OB Dirk Hilbert, Evelyn Zinnatova und Tim Erdmann (von links nach rechts) bei der Verleihung des Wissenschaftspreises „Dresden Excellence Award“ im Rathaus Dresden. Foto: André Wirsig, LHD

Nachwuchsforscher mit 30.000 Euro für herausragende Abschlussarbeiten geehrt

Dresden, 11. Februar 2018. Ertastbare Kunst für Blinde, schlau-leichte Elektroautos, Tempo-Booster für organische Elektronik und die Exegese von Xi Jinping: Eine Jury aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsförderern und Behördenvertretern hat vier herausragende Nachwuchsforscher am Wochenende mit dem erstmals vergebenen und mit insgesamt 30 000 Euro dotierten Wissenschaftspreis „Dresden Excellence Award“ geehrt. Preisträger sind Dr. Robert Böhm von der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden, Dr. Tim Erdmann vom Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed) der TU, Evelyn Zinnatova vom Fachbereich Informatik/Mathematik der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden und Hanna Zinnervom TU-Zentrum für Internationale Studien.

Preis soll Ruf Dresdens als Wissenschaftsstandort verbreiten

„Dresden ist exzellent – und das wollen wir auch zeigen“, betonte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zur Preisverleihung. Mit dem „Dresden Excellence Award“ würdige die Stadt nicht nur hervorragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten aus Dresden. „Der Preis soll auch dazu beitragen, den guten Ruf des Wissenschaftsstandortes Dresden zu verbreiten und die Exzellenz unserer Stadt in die Welt hinauszutragen.“

Die Preisträger und ihre Arbeiten:

(Quelle: LHD)

Hanna Zinner (TUD): Bachelorarbeit „Die Rede Xi Jinpings in Davos 2017. Ein Beitrag zur konstruktivistischen Analyse der chinesischen Aufstiegsstrategie“. (3000 Euro Preisgeld)

Hanna Zinner studierte von 2013 bis 2017 im Bachelorstudiengang „Internationale Beziehungen“ am Zentrum für Internationale Studien (ZIS) der TU Dresden. 2013 hatten sich über 600 Bewerber auf 36 Bachelorstudienplätze beworben. Während ihres Studiums absolvierte Frau Zinner ein verlängertes Auslandssemester (Auslandsjahr) in Bejing, VR China. Hier studierte sie ein Jahr an der Peking Universität in China. Zwischendurch arbeitete sie an der Deutschen Botschaft in Peking. Im Anschluss war Frau Zinner ein halbes Jahr bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in China und im Ostasienreferat des Wirtschaftsministeriums im Rahmen eines Praktikums tätig. Ihre jetzt ausgezeichnete Bachelorarbeit trägt den Titel „Die Rede Xi Jinpings in Davos 2017 – Ein Beitrag zur konstruktivistischen Analyse der chinesischen Aufstiegsstrategie“. Die Arbeit wurde 1,00 bewertet. Damit schließt Frau Zinner ihr Studium als eine der Jahrgangsbesten ab. Seit August 2017 studiert sie an der Sciences Po Paris im Rahmen eines Doppelmasterprogramms.

Evelyn Zinnatova (HTW Dresden): Diplomarbeit „Piranesi zum Anfassen. Eine Druckgrafik wird erlebbar“ (6000 Euro Preisgeld)

Evelyn Zinnatova, Absolventin der Fakultät Informatik/Mathematik der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden, wird für ihre Diplomarbeit „Piranesi zum Anfassen – Eine Druckgrafik wird erlebbar“ im Bereich Medieninformatik ausgezeichnet. Die Diplomarbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) für die Sonderausstellung „Begegnungen mit Rom. Druckgrafik des 18. Jahrhunderts“. Zinnatova überführte die Druckgrafik des italienischen Künstlers Giovanni Battista Piranesi „Der runde Turm“ aus der Serie „Carceri d’invenzione“ in ein 3D-Tastmodell und erweiterte es mit Audioinformation für blinde und sehbehinderte Ausstellungsbesucher.

„Die Arbeit mit den Blinden war ein sehr intensives Erlebnis und hat mir gezeigt, welche
Herausforderungen in der Inklusion liegen“, betonte Zinnatova. „Die Arbeit von Evelyn Zinnatova liefert einen spannenden Beitrag zur Inklusion im Museum und zeigt, wie mit neuartigen Methoden der Medieninformatik neue Ausstellungsformate umgesetzt werden können“, so Prof. Markus Wacker, von der Professur Computergraphik der HTW Dresden, der die Arbeit betreut hat.
Dr. Tim Erdmann (TUD): Promotion „High Charge Carrier Mobility Polymers for Organic Transistors“ (9000 Euro)

Dr. Tim Erdmann wird für seine Promotion an der Technischen Universität Dresden, cfaed – Center for Advancing Electronics Dresden, zum Thema „High Charge Carrier Mobility Polymers for Organic Transistors“ ausgezeichnet. Seine Dissertation untersucht halbleitende Polymere (SCPs) auf die Transistoranwendung, um das gegenwärtige Verständnis der Interdependenz von Molekularstruktur, Materialeigenschaften und Ladungstransporte zu verbessern. Die zentralen Erkenntnisse dieser Dissertation geben neue entscheidende Einblicke in wichtige Bereiche des Designs, der Synthetisierung und Verarbeitung von SCPs. Sie können hierdurch künftig Forschungen zur weiteren Leistungsverbesserung von organischen elektronischen Geräten leiten, welche entscheidend sind für die Weiterentwicklung von Smart-, funktionalen und wearable electronics der nächsten Generation zur Anwendung im Gesundheits-, Sicherheits-, Unterhaltungs-, Transport- und Kommunikationswesen.

Dr. Robert Böhm (TUD): Habilitation „Zur schadenstoleranten Gestaltung und Auslegung von textilverstärkten Verbundwerkstoffen für Hochtechnolo­gie-Leichtbauanwendungen“ (12.000 Euro)

Dr. Robert Böhm wird für seine Habilitation an der Technischen Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen zum Thema „Zur schadenstoleranten Gestaltung und Auslegung von textilverstärkten Verbundwerkstoffen für Hochtechnologie-Leichtbauanwendungen“ ausgezeichnet.  Prof. Maik Gude, Vorstand des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK), weist auf die besondere Bedeutung der Habilitation für den Wissenschaftsstandort hin: „Dresden wurde neben fünf anderen deutschen Städten als Testgebiet für selbstfahrende Fahrzeuge ausgewählt und ist damit eine „Smart Cities“-Modellregion. Eine große Rolle bei der Entwicklung smarter Elektrofahrzeuge spielt der funktionsintegrative Systemleichtbau. Dr. Böhm hat im Rahmen seiner Habilitation wesentliche wissenschaftliche Grundlagen für die Gestaltung dieser Fahrzeuge geschaffen. So wird aufgezeigt, wie sich für smarte Verkehrsnetze notwendige Sensornetzwerke entwerfen und direkt in Fahrzeugbauteile integrieren lassen.

Ferner werden in der Arbeit Aspekte der Crashsicherheit von faserverstärkten Leichtbauwerkstoffen für Elektrofahrzeuge untersucht und Berechnungsmodelle mit erhöhter Prognosefähigkeit bereitgestellt. Zurzeit befasst sich Dr. Böhm als Leitender Wissenschaftler am ILK mit der Erforschung maßgeschneiderter Kohlenstofffasern aus herkömmlichen und nachwachsenden Rohstoffen. Derartige Kohlenstofffasern mit deutlich verbesserten und auf die jeweilige Anwendung zugeschnittenen Eigenschaften können im Automobilbau und der Luftfahrt eingesetzt werden und gewinnen zukünftig auch im Bauwesen, in der Medizintechnik und der Energietechnik zunehmend an Bedeutung. Wir freuen uns über die Ehrung von Dr. Böhm und sind zuversichtlich, dass er gemeinsam mit dem Team des ILK auch weiterhin wesentliche Akzente am Forschungsstandort Dresden setzen wird.“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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