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Zuschendorf im Blütenrausch

Der künstlerischen Sichtweise setzt auch die Kamelie keine Grenzen. Foto: Peter Weckbrodt

Auch sie zählt sicher zu den Favoriten bei der Wahl der Schönsten. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp: Landschloss in Pirna zelebriert die exotische Schönheit der Kamelie

Pirna, 10. März 2017. Mit den ersten Vorfrühlingstagen werden die Festsäle des Landschlosses Zuschendorf bei Pirna nach langer Winterpause erstmals geöffnet. Nun ergießt sich in sie ein kaum abreißender Strom von Liebhabern der exotischen Schönheit Kamelie.

Über 1000 Einzelblüten zur Schau gestellt

Vom 4. März bis zum 9. April werden die Besucher zur XVI. Deutschen Kamelienblüten-Schau erwartet. Die festlichen Schlossräume gehören den über 1000 Einzelblüten, die aus ganz Deutschland zum Wettbewerb „Schönste Blüte Deutschlands 2017“ eingereicht wurden. Gemeinsam mit der Mitteldeutschen Kameliengesellschaft, deren Mitglieder die Blüten auch aus den entfernten Orten abgeholt und behutsam nach Zuschendorf transportiert haben, brachten viele Sammler und Gartenbaubetriebe ihre Züchtungsergebnisse mit. Darunter sind solch exzellente Betriebe wie die Wilhelma Stuttgart, der Botanische Garten Berlin Dahlem und die Orangerien der Schlösser Weimar, Gotha und Pillnitz. Dem Publikum kommt die keineswegs leichte Aufgabe zu, die Schönste unter den Schönen zu wählen.

Der künstlerischen Sichtweise setzt auch die Kamelie keine Grenzen. Foto: Peter Weckbrodt

Der künstlerischen Sichtweise setzt auch die Kamelie keine Grenzen. Foto: Peter Weckbrodt

Diesmal auch Kamelien in Öl und Aquarell

In diesem Jahr kommt noch ein zweites Vergnügen hinzu. Die Besucher können die lebendigen Blüten mit der künstlerischen Umsetzung in den verschiedenen Malstilen in Vergangenheit und Gegenwart vergleichen. Gezeigt wird eine Ausstellung von Kamelienbildern, hauptsächlich Ölbilder und Aquarelle, die zum großen Teil erstmalig zu sehen sind. Zur eigenen Sammlung der Botanischen Sammlungen der TU Dresden kommen interessante Leihgaben, beispielsweise von der Städtischen Galerie Dresden, hinzu. So werden die neuesten Werke der auch in der Region gut bekannten Maler Irene Barkmann, Horst Bretschneider, Jochen Fiedler, Gudrun Gaube, Isabel Pacini und Monika Zeinar vorgestellt.

 Jochen Fiedler kann mit seinem Bild "Kamelie vorm Atelierfenster" punkten. Repro: Peter Weckbrodt

Jochen Fiedler kann mit seinem Bild „Kamelie vorm Atelierfenster“ punkten.
Repro: Peter Weckbrodt

Lustgärtner George Meister brachte die Saat aus Japan mit

Und der Besucher erfährt, dass der allererste Europäer, der eine Kamelie malte, ein Gärtner war: Der aus Thüringen stammende George Meister (1653-1713) war churfürstlich-sächsisch -orientalischer Lustgärtner. Er trat zwischen 1682 und 1687 zwei Reisen nach Japan an. Vor Ort sammelte er, beschrieb und zeichnete er eine Vielzahl von Pflanzen. Von seiner zweiten Reise brachte er allein Saatgut von 500 verschiedenen Gewächsen mit. Seine vermutlich erste europäische Darstellung einer Kamelie kann in der British Library in London bewundert werden.

1000 Kamelienblüten stellen sich zur Wahl der Schönsten. Foto: Peter Weckbrodt

1000 Kamelienblüten stellen sich zur Wahl der Schönsten. Foto: Peter Weckbrodt

Neben den Einzelblüten begeistern wir uns an den wunderschönen Blütenarrangements in Körben, Glaskugeln, auf Tabletts, teilweise außerordentlich effektvoll vor Spiegel mit tollen Lichteffekten platziert. Täglich lesen Mitarbeiter der Botanischen Sammlungen die verblühten Schönheiten heraus und ersetzen diese durch neu erblühte aus den Gewächshäusern.

 In den Gewächshäusern können die Besucher schauen und auch kaufen. Foto: Peter Weckbrodt

In den Gewächshäusern können die Besucher schauen und auch kaufen. Foto: Peter Weckbrodt

Symbol der käuflichen Liebe

Die langjährig regelmäßig zur Kamelienausstellung Kommenden stellen sich schon bei der Anfahrt nach Zuschendorf die Frage, mit welchen Bühnenbildern das Berliner Architekten-Ehepaar Susanne und Volker Berthold die Besucher diesmal überraschen werden. Klar, in diesem Jahr geht’s um das Thema „Die Kamelien und die Malerei“. Wir stehen ebenso begeistert wie staunend vor den von Bertholds in Szene gesetzten Ateliers der Meister der Bildenden Kunst von einst. Selbstverständlich fehlt das spezielle Motiv „Die Kameliendame“ nicht. Auch leicht Erotisches entdecken wir mühelos. Ganz im Gegensatz zur duftenden Rose, die die wahre Liebe symbolisiert, stand die geruchlose Kamelie im 19. Jahrhundert für die käufliche Liebe. Doch die wurde seinerzeit in der aristokratischen Männerwelt nicht unbedingt schnöde zurückgewiesen.

Üppigste Blüte am Monatsende

Bis zum 9. April können Kamelien in den Schauhäusern besichtigt werden. Diese Glashäuser mit einer Stellfläche von 1700 Quadratmetern befinden sich im oberen Teil des Schlossparks. Es ist die historische Seidelsche Kameliensammlung mit einer Vielzahl von Sorten vorzugsweise aus dem 19. Jahrhundert. Wer die brillantesten Farben, die Frische der aufblühenden Knospen favorisiert, der muss jetzt nach Zuschendorf eilen. Die Liebhaber der üppigsten Blüte, also der Hauptblüte, kommen am Monatsende auf ihre Kosten. In den Gewächshäusern steht ein größeres Angebot an den verschiedensten Kameliensorten, nach Farbe, Größe sowie mit und ohne Duft, zum Verkauf.

Die Deutsche Kamelienschau gastiert vom 4. bis 9. März, ihr schließt sich die XIV: Sächsische Kamelienschau an. Sie geht gleitend über in die am 11. April beginnende Azaleenschau in den Sälen des Landschlosses.

Autor: Peter Weckbrodt

Das Landschloss Zuschendorf ist aus dem Winterschlaf erwacht. Foto: Peter Weckbrodt

Das Landschloss Zuschendorf ist aus dem Winterschlaf erwacht. Foto: Peter Weckbrodt

Besucherinformationen

Was?

XVI. Deutsche Kamelienschau und XIV. Sächsische Kamelienschau im Landschloss Zuschendorf

Wo?

Am Landschloss 6, 01796 Pirna

Öffnungszeiten

4. März bis 9. April 2017, jeweils Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, nur im März auch montags von 10 bis 16 Uhr

Eintrittspreise:

Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Weitere Informationen:

Telefon 03501-527734 und im Internet über die Adressen kamelienschloss.de sowie landschloss-zuschendorf.de

Anfahrt:

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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