Dresdner Forscher entschlüsselte Aufbau der Zellmembranen
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Dresden, 4. November 2016. Der Dresdner Mediziner Kai Simons erhält die Robert-Koch-Medaille für sein Lebenswerk. Das haben die Robert-Koch-Stiftung und die Dresdner Biotech-Firma Lipotype GmbH mitgeteilt. Die Stiftung würdigt damit vor allem die Erfolge des inzwischen 78 Jahre alten Wissenschaftlers bei der Erforschung der menschlichen Zellmembranen. Das sind jene fettartigen Hüllen, die alle Körperzellen umschließen.
Finne entdeckte unter dem Mikroskop die Flöße seiner Heimat wieder
„Lange Zeit stellte man sich darunter nur eine weitgehend uniforme, flüssige Matrix vor“, heißt es in der Laudatio. „Es ist das besondere Verdienst von Kai Simons, die große Dynamik und Funktionsvielfalt der Zellmembran deutlich gemacht zu haben.“ Er habe in der Lipid-Doppelschicht der Zellmembran inselartige Strukturen entdeckt, die ihn an Flöße aus Baumstämmen erinnerten, wie sie finnische Holzarbeiter über das Wasser treiben lassen – daher der Name „Lipid Rafts“ (nach dem engl. Wort für „Floß“). Simons „Lipid Rafts“-Modell lieferte neue Therapie-Ansätze für neurologische Krankheiten wie Alzheimer und für den Kampf gegen HI- und Ebola-Viren.
Preisträger hofft auf gesünderes Leben für alle
“Ich bin überwältigt!” kommentierte der Preisträger. „Diese Auszeichnung ist eine große Inspiration, und ich hoffe, dass Lipide und die Lipidomik weiter wichtige Impulse in der Forschung geben, aber auch eines Tages dabei helfen, dass wir gesünder leben können.”
Simons wurde 1938 in Helsinki geboren, promovierte an der Uni in der finnischen Hauptstadt und forschte später in New York und Heidelberg. 1998 war er einer der Gründungsdirektoren des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden. Aus diesem Institut gründeten er und sein Kollege Dr. Andrej Shevchenko 2012 die Lipotype GmbH aus, die auf schnelle Lipid-Analysen in klinischen und biologischen Proben spezialisiert ist. hw